Die Boutique der Verkäuferin Sara soll geschlossen werden. Dagegen will sie vorgehen und "denen da oben in der Vorstandetage" mal kräftig die Meinung sagen. Als es ihr gelingt, in die Chefetage vorzudringen, wird sie mit einem neuen Vorstandsmitglied verwechselt.
Nach kurzem Schrecken begreift sie, welche ungeahnten Möglichkeiten sich ihr bieten: Sie könnte die Jobs ihrer Kollegen retten und frischen Wind in den Konzern bringen. Mit Feuereifer macht sie sich an ihr Vorhaben, doch nichts läuft, wie es geplant ist.
Darsteller
Felicitas Woll («Berlin, Berlin») ist Sara Braun
Torben Liebrecht («Verrückt nach Clara») ist David Karp
Tatjana Alexander («Stromberg») ist Julia Trimmer
Isabell Gerschke («Mädchen über Bord») ist Nick Hovenwart
Kritik
Die Grundidee von «Zwei Wochen Chef» ist viel zu gewöhnlich, sodass man aus ihr nichts Frisches oder Anspruchsvolles konstruieren kann. Die Figuren sind zu eindimensional und widersprechen sich gegenseitig. Wenn die Hauptfigur während der ersten zehn Minuten des Films vehement gegen die Konzernspitze ihrer Firma wettert und sich dann zunächst nicht traut, etwas gegen die anstehenden Entlassungen zu unternehmen, hat das etwas sehr Stupides. Die Wandlung des Antagonisten Herr Kant erfolgt zu rasch. Wäre man das langsamer und Stück für Stück angegangen, wären seine Motive und sein Handeln klarer gewesen. Die Hauptprotagonistin macht leider fast gar keine Wandlung durch, außer vielleicht, dass sie mehr Selbstvertrauen gewinnt. Doch das ist zu wenig, um dem Zuschauer eine wirkliche Aussage vermitteln zu können.
Lustige Situationen entstehen in dieser „Komödie“ leider fast nur dadurch, indem man die Charaktere mit ihren verschiedenen Neurosen aufeinander loslässt. Doch leider sind diese Neurosen viel zu berechnet und klar definiert, sodass man das Ende des Films und das Ende der jeweiligen Szenen meilenweit vorhersagen kann. Wenn zum zehnten Mal die Pointe einer Szene damit endet, dass die Protagonistin durch ihre Ungeschicklichkeit mit ihrem Rock in den Aktenvernichter kommt oder ähnliches, versetzt das den mittlerweile genervten Zuschauer nicht in Lachen, sondern in Gähnen. Auch die Eröffnungsszene, in der die Hauptprotagonistin zusammen mit ihrer Kollegin sich an eine Schaufensterpuppe ranschmeißt und dabei von heißen, jungen Männern durch das Fenster begafft wird, ist nicht lustig, sondern dämlich. Wenn das den Reiz des Films ausmachen soll, hat ProSieben sein Publikum doch sehr unterschätzt.
Auch die Dialoge hätten noch überarbeitet werden sollen. Zwar sind sie nicht schlecht geschrieben, dennoch fehlt es an Biss und Dynamik. Ein lustiger One-Liner, der die Aussage und des Stils des Films kurz hätte einfangen können, ist nicht zu erkennen.
Felicitas Woll spielt ganz in Ordnung, wenn auch stellenweise etwas zu übertrieben und ungeheuer pathetisch. Hätte sie ein bisschen weniger wild gestikuliert, wäre ihre Figur nicht so überdreht und maßlos überzeichnet, und damit um einiges glaubwürdiger. Als Zuschauer kann man sich nur bedingt mit ihr identifizieren. Auch der Rest des Ensembles macht seine Arbeit nicht schlecht, während Tatjana Alexander, die in «Stromberg» bereits eine ähnliche Rolle (dort allerdings kompetenter) verkörperte, sehr gut spielt und als Antagonistin stets glaubwürdig ist. Sie legt sich gehörig ins Zeug und macht ihre Figur zur besten und interessantesten des ganzen Films.
Insgesamt ist «Zwei Wochen Chef» daher nicht wirklich gelungen und man muss das von ProSieben als „charmante Komödie“ angepriesene Machwerk, in dem weder Charme noch Komik erkennbar sind, nicht gesehen haben.
ProSieben zeigt «Zwei Wochen Chef» am Samstag, 22. September 2007, um 20.15 Uhr.