«Böhmische Dörfer»: Fabians erster Schlag

Herzlich willkommen zur neuen Reihe bei Quotenmeter.de. In den «Böhmischen Dörfern» fasst Quotenmeter.de-Redakteur Fabian Böhme jeden Samstag die letzte Fernsehwoche zusammen und berichtet von den Hochs und Tiefs der vergangenen sieben Tage – und das nicht immer ganz ernst.



Der Scherzkeks der Woche: China

Nein, es heißt nicht „Glückskeks“: Lächerlich machte sich am Montag China, das Land mit der Mauer. Durch einen Erlass der Behörden kann man theoretisch mit sofortiger Wirkung alle Castingshows dort absetzen. Man verbot die Abstimmung via Telefon, Internet und SMS bei solchen Sendungen wie zum Beispiel «Super Voice Girls», einer Variante von «Pop Idol» (ebenfalls Vorlage für «Deutschland sucht den Superstar»). Dass man den Primetime-Sendeplatz untersagt, sollte eigentlich schon Zeichen genug dafür sein, dass in China Talentshows nicht gern gesehen sind – aber alles andere, was da noch so erlassen wurde, ist ausnahmslos lachhaft: Die Moderatoren dürfen nicht flirten oder anstößige Äußerungen von sich geben und – ganz witzig – die Teilnehmer müssen nachweislich „gesund“ und „reif“ sein. Unvorstellbar, was das für einen Papierkram nach sich zieht... Oder auch nicht, denn medienwirksam sind diese Shows nun nicht mehr.



Stellen Sie sich vor, diese Regelungen würden hierzulande greifen. «DSDS» wird gegen Mitternacht gesendet, die Jury um Dieter Bohlen entscheidet wer fliegt, der Pop-Titan wird mit einem Dauerpiep unterlegt und Marco Schreyl moderiert, als säße er am Pult der «Tagesschau». Zugegeben, einige Punkte klingen gar nicht übel, aber vorstellbar ist es nicht.



Ich sage Ja zu: Deutsche Fiction

War das schön zu lesen: Sat.1 lässt fünf neue Krimis entwickeln. Endlich geht es weiter mit der „deutschen Wertabreit“ - jedenfalls auf dem Papier. Was der Zuschauer daraus macht will man vielleicht gar nicht wissen. Momentan dreht sich wieder das Deutschland-Karussell in Sachen Serien. RTL startet bald wieder neue Comedies («Böse Mädchen», «Geile Zeit»), verlängerte «Post Mortem» und von «Alarm für Cobra 11» gibt es auch neue Folgen. Und Sat.1? «R.I.S.» und «GSG 9» gehen ebenfalls weiter. Was sonst noch in der Pipeline ist? Man ist gespannt. Es ist in jedem Fall löblich, dass sich die zwei Sender trotz der vielen Flops nicht verunsichern lassen und weiterhin investieren.



Ich sage Nein zu: «Das Supertalent»

Nachdem man mit «Deutschland sucht den Superstar» den großen Erfolg hatte, erwarb man schnell die Lizenz von «America's Got Talent». Was machte man? Richtig, man zimmerte sich eine neue Show zusammen, die gleich drei «DSDS»-Komponenten beinhaltet: Man nehme Neuerdings-Allzweckwaffe und «DSDS»-Moderator Marco Schreyl, Dieter „ich lasse meine Hammersprüche als Buch erscheinen“ Bohlen und einen Talentwettbewerb – fertig ist der Quotenhit, denkt man wohl am Rhein. Man kann eigentlich davon ausgehen, dass es ein Hit wird, denn die Zutaten für einen Quotenerfolg sind verarbeitet. Was waren das noch Zeiten, als innovative Konzepte zur Samstagabend-Unterhaltung erschaffen wurden... Ich werfe mal «Die 100.000 Mark Show», «Hausfieber», «Traumhochzeit» und «Glücksritter» in den Raum. Mal ganz ehrlich: Wäre es denn echt so verwerflich, wenn man altes neu aufbereitet und einen Relaunch von wenigstens einer dieser Shows in Angriff nimmt? Die Fans würde es jedenfalls freuen.



Das geht mal gar nicht: Manes Meckenstock über Gülcan Karahanci

"Wenn ich Gülcan sehe, dann bedaure ich, dass es die Nürnberger Rassegesetze nicht mehr gibt", soll Radiomoderator Manes Meckenstock laut einem Bericht der Bild-Zeitung gesagt haben. Witzig ist das nicht – er selbst nahm freiwillig seinen Hut. Und auch der WDR trennte sich wenig später "bis auf Weiteres" von Meckenstock. Wenn das so weitergeht, hat die ARD bald ein Personalproblem - Nach Eva Herman ist Meckenstock der zweite, der sich mit seinen Aussagen zur Kündigung redete. Wie dem auch sei: Nach solchen Aussagen wünscht man sich eigentlich nur noch, dass solche Menschen keine Plattform mehr bekommen. Also danke, WDR.