Am Montagabend geht die neue Doku-Soap «Willkommen in der Nachbarschaft» erstmals bei RTL II auf Sendung. Darin bewerben sich fünf Familien um ein Haus im Wert von 250.000 Euro. Jede Familie bleibt eine Woche, zum Schluss entscheidet das Urteil der Nachbarn, wer neben ihnen einziehen darf.
Ein Konzept, das bei Prof. Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin im Bundeskanzleramt, auf wenig Gegenliebe stößt. "Mit solchen Sendungen werden Vorurteile gegen Zuwanderer und Homosexuelle geschürt", sagte sie gegenüber der "Bild am Sonntag" mit Blick auf die offenbar stark nach Gegensätzen ausgesuchten Kandidaten. Den Anfang macht am Montag eine deutsch-afrikanische Großfamilie, Transsexuelle sollen folgen.
Wie die "BamS" weiter berichtet, werden gleich bei der Premiere die Afrikaner von den Anwohnern teilweise heftig diskriminiert. So sei ein 40-jähriger Familienvater doch nur hier, "um den Unterhalt seiner Familie durch unseren Sozialstaat erfolgen zu lassen." Ein anderer kommentiert: "Dass er ein Farbiger ist, kann ich gerade noch ertragen." Grenzwertig ist die neue Sendung damit allemal - auch wenn RTL II-Programmdirektor Axel Kühn von einem "Experiment mit einem lohnenswerten Preis" spricht.
Das sehen freilich nicht viele so. Unter den Kritikern ist auch Fritz Ullmer, Vertreter des Bischofs im Dekanat Weinheim (Baden-Württemberg). "Das ist eine öffentliche Erniedrigung von Menschen, die es sowieso schon schwer genug haben", zitiert ihn die "Bild am Sonntag". Gegenüber der Zeitung forderte der 70-Jährige ein Verbot der Sendung. Bei RTL II stößt Ullmer wohl auf taube Ohren. Vielmehr dürfte man sich in München über die kostenlosen Schlagzeilen freuen.