Freunde des bewegten Bildes,
wann habt ihr das letzte Mal vorm Fernseher geheult?

Egal, denn mein Leben geht weiter. Zum Glück hatte ich den Serien-Verlust fünf Minuten später schon bewältigt. Dennoch - diese Portion Dramatik war merkwürdiger Weise der emotionale Höhepunkt meines Tages. Nicht dass mein Leben als Student nicht spannend genug wäre, aber nichts hat meine Welt mehr ins Wanken gebracht als der Serientot einer fast 40-Jährigen. Da zwingt sich mir die Frage auf, wie sehr mein Leben von virtuellen Ereignissen abhängig ist. Mein Leben dominiert von der virtuellen Welt des Fernsehens, Kinos und des Internets. Muss ich zum Psychologen? Gruselige Vorstellung.
Ne ne ne! Erste Gegenmaßnahme: Ich muss mich mehr mit meinen Freunden verabreden! Denn als volles Mitglied der Gesellschaft sind diese immer für mich da.
Mist, keiner geht ans Handy. Weil meine Freunde alle Filme drehen, in der Welt rumreisen, Pferde reiten oder ihre Cafés aufbauen. Da bleibt nur ein probates Mittel: Fernsehen selber machen. Diese Idee hatte ich schon als energischer 19-Jähriger. Weit bin ich damit noch nicht gekommen. Abgesehen von dem kleinen Experiment «Einsatz Täglich» im Jahr 2003. Dank ZONE5 durfte ich drei Folgen einer Doku-Soap fürs ZDF schreiben. Nach der ersten Staffel war Schluss: abgesetzt. Ja, ich bekenne mich schuldig. Schuldig, nicht besser gewesen zu sein. Das Gegenstück «Niedrig & Kuhnt – Kommissare ermitteln» läuft auf Sat.1 immer noch. Ich glaube, wir waren damals einfach zu brav. Kein Sex, kein Mord. Unsere Arbeit war zu „öffentlich-rechtlich“. Ich werde mich bessern. Vielleicht gelingt es mir eines Tages Menschen zum Weinen, Lachen, Grübeln anzuregen. Das darf dann auch etwas nachhaltiger und intensiver geschehen, als es den Machern von «Grey’s Anatomy» gelang. Abwarten und weiterlesen.
Ihr seid herzlich eingeladen mich die nächsten Wochen, Monate und Jahre hier zu begleiten. Ich beende bald mein Studium an der Filmhochschule in Potsdam Babelsberg „Konrad Wolf“ als Produzent. Das Programm, was euch erwartet, hat es in sich: angefangen von spannenden Experimenten mit moderner Sendetechnik, über das Entwickeln und Verkaufen einer neuen Fernsehserie, der Suche nach der Zukunft des Fernsehens, bis hin zur Realisierung meines ersten Kinofilmes. Natürlich werden die persönlichen Highlights nicht fehlen! Und? Tränen in den Augen? Dann empfehle ich allerdings den Gang zum Psychologen…die Adresse von meinem, verrate ich euch das nächste Mal. Denn jetzt klingelt mein Handy – es ist mein bester Kumpel ;-)
Bis bald – euer Max
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