
Darüber hinaus ist es geplant, dass Sirius und die DFL eine eigene Produktionsfirma gründen, die künftig Berichte und Live-Spiele der Bundesliga produziert. Derzeit ist es vorgesehen, dass die Liveübertragungen, die im Pay-TV zu sehen sein werden, komplett von dieser Firma angeliefert werden. Anders als bisher wäre es diesem Modell zu Folge also nicht mehr möglich, dass Premiere eine eigene Übertragung auf die Beine stellt. Beim Münchener Fernsehsender zeigt man sich überrascht angesichts dieser Entwicklungen. „Bislang waren wir ein Garant für journalistische Unabhängigkeit – das wusste auch die DFL stets zu schätzen“, erklärte Unternehmenssprecherin Dr. Cristina Bacher im Gespräch mit Quotenmeter.de. „Wir sind daher schon erstaunt, weil wir bislang für eine qualitativ sehr hochwertige Berichterstattung bekannt waren.“

„Für erhöhte Exklusivität werden wir mehr Geld zahlen“, erklärte Cristina Bacher. „Und die DFL hat klar gezeigt, dass man auch mehr Geld durch TV-Rechte einnehmen möchte. Das kommt uns sehr entgegen“, so die Unternehmenssprecherin. Wie hoch die Chancen sind, die DFL von ihren Plänen abzubringen und so zu gewährleisten, die Spiele auch nach 2009 selbst zu übertragen, wollte sie am Mittwoch nicht einschätzen.

Offen kritisiert hat der Deutsche Journalisten Verband (DJV) das Vorhaben der Liga, die Berichterstattung in Zukunft selbst zu übernehmen. Die journalistische Unabhängigkeit sei – auch mit Mehrheitsbeteiligung von Sirius an der Produktionsfirma – gefährdet. Dem stimmt Christian Sprenger, ehemaliger Premiere-Moderator und arena-Kommentator, nicht ganz zu. „Es wird sich nichts ändern“, sagt er im Quotenmeter.de-Interview. „Ein gutes Spiel bleibt ein gutes und ein schlechtes Spiel bleibt ein schlechtes.“ Und in der Tat: Auch jetzt werden wirklich brisante Themen – wie Gewalt im Stadion oder Doping im Fußball – von den zuständigen Redaktionen nicht angepackt. Wohl aus Angst sich Feinde in der Liga zu machen und somit bei der nächsten Rechtevergabe den Kürzeren zu ziehen.