Böhmische Dörfer: Eine kleine Ehre

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In den «Böhmischen Dörfern» fasst Quotenmeter.de-Redakteur Fabian Böhme jeden Samstag die letzte Fernsehwoche zusammen und berichtet von den Hochs und Tiefs der vergangenen sieben Tage – und das nicht immer ganz ernst.





Bild-Zeitung (II). In der noch recht jungen Geschichte der „Böhmischen Dörfer“ wird der "Bild"-Zeitung die Ehre zuteil, innerhalb von vier Ausgaben bereits zum zweiten Mal der Scherzkeks der Woche zu werden. Thema: Deutsch-Quote im deutschen Fernsehen. Oder eben auch nicht. Beginnen wir also mit Lektion II in Sachen Bild-Zeitung: nach dem Umgang mit dem Wort „Skandal“ folgt nun ein Beispiel für die Zitiertechnik des Blatts.



Am Mittwoch brachte die "Bild" die Meldung, dass unter anderem SPD-Medienpolitikerin Monika Griefahn eine Deutsch-Quote für deutsche Serien im Fernsehen fordere. Kaum war die Meldung unter die Leute gebracht, dementierte Griefahn den Artikel. Auf ihrer Internetseite war zu lesen, dass die SPD grundsätzlich nicht für eine Quote für deutsche Serien im Fernsehen sei. Wir rufen uns nochmal ins Gedächtnis was in der "Bild"-Online-Ausgabe zu lesen war: „'Die SPD ist grundsätzlich für eine Quote für deutsche Serien im Fernsehen', sagt Medienpolitikerin Monika Griefahn (53, SPD) zu BILD.“ Was ein nicht anwesendes „nicht“ bewirken kann, sieht man an diesem Beispiel sehr deutlich. Viel mehr bezog sich Frau Griefahn auf die „Musikmischung“ im Radio. Selten passte der Spruch „Wer lesen kann, ist klar im Vorteil“ so gut wie hier.





Der neue RTL-Nachmittag. Eines vorweg: Damit ist nicht der Inhalt, sondern das Quotendesaster gemeint. Zugegeben, «Punkt 12» und «Die Oliver Geißen Show» laufen wie geschnitten Brot, dort wurde alles richtig gemacht. Aber das, was nach 15.00 Uhr kommt, kann wohl keinen zufriedenstellen. «Susan - Familienhilfe mit Herz» ist an sich eine gute Sendung. Nicht übertrieben, klare Worte und keine schwammigen Tipps. Nicht nur Worte sondern auch Taten - also eine recht gelungene Unterhaltung. Was sagen die Quoten? Nichts gutes, denn man erreichte erst am Donnerstag schlechtere Werte als die Court-Show «Das Familiengericht», die vorher auf dem Sendeplatz zu sehen war.



Danach folgt «Das Strafgericht» mit ebenfalls unterdurchschnittlichen Quoten. Und von «Ist doch nur Spass?» will man am liebsten gar nicht reden. Was läuft schief? Wohl so einiges, denn wirklich gegriffen haben die Programmänderungen nur bei altbewährten Formate. Wie ProSieben es allen vormachte: Mit Wiederholungen von «Charmed» konnte man nachmittags gute Werte erzielen. Also: Warum nicht einmal eine ehemalige, erfolgreiche Serie aus dem Archiv baggern und nachmittags zeigen? Viel schlimmer kann es eh nicht mehr kommen und aus finanzieller Sicht ist man mit Archivware sowieso aus der sicheren Seite.





«Schmidt & Pocher». Am 25. Oktober 2007 - und damit nächsten Donnerstag - ist es endlich so weit: Harald Schmidt und Oliver Pocher starten mit ihrer gemeinsamen Late-Night-Show im Ersten. Ganze sechzig Minuten ohne Werbung werden die beiden ab 22.45 Uhr das Publikum belustigen. Ist das nicht eine nahezu perfekte Mischung? Mit Harald Schmidt wird die Figur des ruhigen, sarkastisch-zynischen Moderators abgeben. Oliver Pocher dagegen ist für seinen recht direkten und scharfen Ton bekannt. Ob er im Ersten immer noch so draufhaut, wie man es von ihm gewohnt ist, weiß man allerdings nicht. In der Summe ergibt sich eine sehr gute Fusion der Zielgruppen: Pocher ist Magnet für die "Jungen", Schmidt ist vielen vergleichsweise älteren Zuschauern ein guter Begriff. Seien wir mal gespannt, ob wir mit den Zweien wirklich besser sehen.

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