An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Coaching.
Angesprochen auf den TV-Trend des Jahres, hätte RTL-Chefin Anke Schäferkordt wohl noch vor sieben Tagen laut „Coaching“ in die Runde geworfen. Zwar wissen geschätzt 98,87 Prozent aller Fernsehzuschauer mit diesem Begriff nichts anzufangen, aber auf die Frage, was sie derzeit gerne im Fernsehen einschalteten, wurden „Super Nanny“ und „Raus aus den Schulden“ sehr häufig genannt.
Und der Erfolg gibt den Machern Recht: Mittwoch für Mittwoch holen verzogene Bengel und verschuldete Möchtegern-Reiche tolle Quoten – und das noch dazu für einen Produktionspreis, zu dem RTL nicht mal die „Prager Botschaft“ originalgetreu hätte nachbauen können. Preiswertes Fernsehen, gute Quoten. Eine Rechnung, die man in Köln gerne mit Overhead-Projektor an eine große Wand spiegelt.
Was läge näher, als dieses Konzept auch auf den stark in Mitleidenschaft gezogenen Nachmittag zu projizieren? Man nehme ein paar verzweifelte Vorstadt-Sippen und eine großherzige Diplom-Psychologin – und schon hat man auch hier große Quote zum kleinen Preis. Allerdings machte man die Rechnung offenbar ohne die Wirtin: Und die heißt Barbara Salesch.
Wer konnte schon ahnen, dass der Rotschopf im langen Schwarzen noch immer einen riesigen Fankreis um sich bilden kann? Zwar gehen der munteren Sat.1-Richterin allmählich die sehr schlechten Schauspieler aus, doch zur Not tun’s ja auch noch die sehr, sehr schlechten Schauspieler, die selbst bei „Niedrig & Kuhnt“ aus dem Raster fielen. Und so braucht RTL nun selbst Hilfe mit Herz. Ein Sender auf der Couch – wenn das nicht mal ein Garant für gute Quoten ist.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.