Der neue ATV-Chef Ludwig Bauer will das Programm seines Senders umbauen. "Eigenproduzierte Formate, die Sie bei anderen später kriegen", kündigte er in einem Interview mit der österreichischen Zeitung "Der Standard" an.
Es soll dabei einen "klaren Zuschnitt auf österreichisches Publikum" geben, so Bauer. So soll unter anderem ein Auswanderer-Format an den Start gehen - ähnliche Sendungen sind bereits in Deutschland erfolgreich. Auch Dokumentationen über österreichische Gegebenheiten für ein jüngeres Publikum sowie "das Beste aus internationaler Fiction, Klassiker und Spielfilme in Erstausstrahlung" möchte Bauer fortan bei seinem Sender ausstrahlen. Im Bereich der Dokumentationen wolle er das Portfolio von Produzenten erweitern, nachdem nun ein entsprechender Vertrag mit Spiegel TV ausläuft.
Sein Ziel steht schon fest: "ATV braucht noch mehr Relevanz im Bewusstein des Publikums: Es kann mir bieten, was mir der ORF trotz Programmreform nicht bieten kann", sagte Bauer. In zwei bis drei Jahren soll der Privatsender Gewinne machen - was natürlich auch einen Anstieg der Marktanteile nötig macht. Bauer: "Wir achten als werbefinanzierter Privatsender vor allem auf die Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen, wo wir derzeit bei 3,7 Prozent liegen. Die Perspektive ist fünf Prozent. Wir nehmen gerne alles darüber hinaus. Aber schon dafür ist viel zu tun."
Keine leichte Aufgabe für Bauer, schließlich wird die Konkurrenz immer härter. "Wir freuen uns über jeden, der hier mitkämpft, das duale System von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern wirklich dual zu gestalten", so Bauer im "Standard"-Interview mit Blick auf die angekündigten Sender Puls 4 und Austria 9 aus dem Hause Burda. Bauer: "Darüber hinaus haben wir ganz normalen täglichen Wettbewerb um die besseren Angebote für das Publikum. Es gibt da auch keine Berührungsängste."