Michael Crichton, der auch die Story von «Jurassic Park» verfasste, legte bereits 1974 einigen US-Produktionsfirmen sein Drehbuch zu einer völlig neuen Medizin-Serie vor. Anders als bei der Familien-Krankenhausserie «Chicago Hope» sprechen die Ärzte in ihrer Fachsprache und das Tempo ist äußerst schnell. Ungewöhnlich ist die Kamera, die oftmals minutenlang um einen Patienten kreist und die Ärzte bei der Arbeit beobachtet.
Am 19. September 1994 wurde die erste Episode von «ER» direkt gegen «Chicago Hope» ausgestrahlt. Seither läuft die Serie donnerstags um 22.00 Uhr bei NBC. Neben Warner Bros. fungiert auch die Produktionsfirma von Steven Spielberg als Produzent. Ein Jahr später, am 30. Oktober 1995, begann auch der Münchener Fernsehsender ProSieben mit der Ausstrahlung. Seither wurde die Serie entweder am Montag, Dienstag oder Mittwoch gezeigt.
Zwar wurden in der Geschichte von «Emergency Room» abgeschlossene Folgen gedreht, aber hauptsächlich arbeitet die Serie mit episodenübergreifenden Handlungen. Den Medizinstudent John Carter führte man in der ersten Folge ein, dieser wurde zunächst Assistenzarzt und arbeite sich zum Oberarzt hoch. Nach zwölf Jahren verabschiedete sich der Schauspieler Noah Wyle aus der Notaufnahme.
Eine andere Geschichte ist die von Dr. Mark Greene, der acht Jahre lang der erfahrenste Mann im Krankenhaus County General war. Die Fernsehzuschauer durchlebten mit ihm die Trennung von seiner Frau, lernten mit ihm Dr. Corday kennen, die er schließlich heiratete. Am Ende der achten Staffel starb er an einem Gehirntumor.
Auch George Clooney war einst ein Engel in weiß. Knapp fünf Jahre lang stand er für «Emergency Room» vor der Kamera und spielte den Kinderarzt Dr. Ross, der jahrelang in die Krankenschwester Carol Heathaway verliebt war. Nach einigen Jahren des Hin und Her entschlossen sich die beiden für eine Beziehung und wurden glücklich – bis Dr. Ross aufgrund eines umstrittenen Eingriffes die Notaufnahme freiwillig verließ. Heathaway blieb noch ein Jahr lang zurück und brachte ihre Zwillinge auf die Welt. Doch auch sie verließ die Notaufnahme nach sechs Jahren.
Bis zur finalen Staffel waren Dr. Luka Kovac (Goran Visnjic) und Dr. Abby Lockhart (Maura Tierney) das Traumpaar, doch auch die zwei hatten jahrelang zu kämpfen. Ihre Beziehung wurde durch die Autoren oftmals durcheinandergewirbelt. Schlussendlich bekamen auch die beiden einen glücklichen Abschied.
Jedoch weist die Krankenhaus-Serie seit Jahren Schwächen auf, da die Storylines nicht mehr liebevoll ausgearbeitet wurden. Charaktere werden oftmals nur für wenige Episoden eingeführt und verschwinden wieder kommentarlos. Anderes Beispiel ist Shane West, der den neuen Assistenzarzt Dr. Ray Barnett spielte. Nachdem er Dr. Carter ersetzen sollte, verringerte man jedoch ständig seine Screenzeit, sodass sich der Schauspieler hinaus schrieben ließ. In der letzten Staffel bringen ihn die Autoren noch einmal zurück – ob er dann sein Glück findet? Auch das langjährige Ensemble-Mitglied Alex Kingston ließen die Produzenten aus der Serie schreiben, da sie zu alt und ihre Geschichten erzählt seien.
Am Ende der 13. Staffel führte NBC einen neuen und toughen Oberarzt namens Dr. Kevin Moretti (Stanley Tucci) ein, der die Notaufnahme aufmischen sollte. Doch anscheinend können sich die Fernsehzuschauer mit dem frischen Wind im County General nicht identifizieren, denn die Quoten der Krankenhausserie fielen weiter ab und Moretti ging wieder.
«Emergency Room» räumte unter anderem 22 Emmys ab, war allerdings über einhundert Mal nominiert. Zwischen 1995 und 2001 konnte man sich über 25 Golden Globe-Nominierungen freuen, Anthony Edwards gewann den Preis für die beste Hauptrolle in einer Dramaserie. Im Übrigen verschwinden nicht sofort alle «Emergency Room»-Darsteller vom Set, wenn sie nicht mehr zu sehen sind. So führten unter anderem Laura Innes, Anthony Edwards und Paul McCrane in einigen Episoden Regie.
Die Drama-Serie gehörte jahrelang zu den erfolgreichsten amerikanischen Serien. Aufgrund der hohen Kosten und des mangelnde Erfolges in den vergangenen Staffeln haben sich die Beteiligten geeinigt, die Serie im Jahr 2009 zu beenden.