RTL zieht sich nach sieben Jahren wie erwartet "bis auf Weiteres" vom Wintersport zurück. Nach Prüfung der vertraglichen Unterlagen eines DSV-Vertrages mit der Rechteagentur Infront vom Mai dieses Jahres und intensiven Gesprächen mit dem Deutschen Ski-Verband (DSV) habe man sich zu diesem Schritt entschieden.
RTL pochte zuletzt auf ein sogenanntes "Matching Offer Right", das es dem Sender ermöglicht hätte, das zuletzt abgegebene Gebot eines höher bietenden Konkurrenz noch im Nachhinein überbieten zu können. Nun hat man sich dazu entschieden, dieses Recht nicht in Anspruch zu nehmen und darüber hinaus von einem erneuten Erwerb von TV-Rechten im Skisport abzusehen.
Damit verzichtet RTL nicht nur auf die Übertragung der Vierschanzentournee, die fortan wieder bei ARD und ZDF zu sehen sein wird (Quotenmeter.de berichtete) - der Kölner Sender hat dem DSV auch seine Rechte an den österreichischen Springen der Saison 2007/2008 sowie an der Skiflug-WM 2008 zur Weiterveräußerung abgetreten. Dem in finanzielle Nöte geratenen DSV dürfte die Entscheidung von RTL nun ein wenig Entspannung bringen.
RTL-Sportchef Manfred Loppe: "In den zurückliegenden Jahren haben wir mit unseren Skisprung-Übertragungen viele sportliche und programmliche Höhenflüge erlebt. Ein TV-Engagement über das Jahr 2007 hinaus war für uns bis zuletzt eine Option. Allerdings waren wir durch die bekannten Umstände erst sehr spät in der Lage, Einsicht in den DSV-Vertrag mit Infront vom Mai 2007 zu nehmen."
Nach einer nüchternen Betrachtung der damals vereinbarten Konditionen einerseits und nach Abwägung aller logistischen, produktionellen, programmlichen und vermarktungsrelevanten Faktoren andererseits habe man die Entscheidung "im Sinne des Skisports sehr zeitnah getroffen und danach mit allen Beteiligten eine einvernehmliche Lösung der TV-Frage erarbeitet", so Loppe weiter.