Story
Auf einer Autobahnraststätte wird eine digitale Fotokamera gefunden. Als der Finder die Bilder im Display checkt, entdeckt er Bilder einer Frau, die offenbar gequält wurde. Die Kamera landet bei der Schweriner Polizei. Kommissarin Katharina Petrescu und ihr Mitarbeiter Konrad Fuchs setzen durch, dass Hannah Schwarz umgehend vom LKA angefordert wird: dieser Fall scheint eindeutig die Grenzen eines "normalen" Kriminalfalls zu sprengen.
Die Frage, ob die Bilder echt sind oder gefälscht, bleibt trotz genauer Analyse vorerst unbeantwortet. Hannah tendiert dazu, dass es sich bei den Bildern um die Dokumentation einer echten Tat handelt. Doch niemand kennt die Frau und als vermisst gemeldet ist sie auch nirgends. Und es gibt keine Leiche.
Darsteller
Barbara Rudnik («Commissario Laurenti») ist Hannah Schwarz
Harald Schrott («GG 19») ist Konrad Fuchs
Meral Perin («Alle lieben Jimmy») ist Katharina Petrescu
Karl Kranzkowski («Vaterherz») ist Peter Kambach
Ulrike Krumbiegel («Polizeiruf 110») ist Maren Pigge
Martin Lindow («Tornado – Zorn des Himmels») ist Holger Pigge
Heinrich Schmieder («Hunde haben kurze Beine») ist Georg Eichhorn
Tobias Oertel («Bis in die Spitzen») ist Norbert Mertens
Kritik
Die neue Folge von «Solo für Schwarz» ist ein Musterbeispiel dafür, wie ein guter Krimi sein soll. Die Charaktere sind vielschichtig und interessant, weil sie einiges an emotionaler Tiefe aufweisen. Die Schauspieler verstehen ihre Rollen und sind somit in der Lage, stets glaubwürdig und überzeugend zu spielen.
Die Story kommt leider etwas spät in die Gänge, da am Anfang zu viele Mysterien aufgebaut werden, von denen man Step by Step mehr erfährt. Es ist auch ratsam, sich beim Zuschauen sämtliche Namen gut einzuprägen, wenn man die Chance haben will, „Tödliche Blicke“ auch zu verstehen. Die Geschichte ist sehr komplex und obwohl sie linear erzählt wird, werden die Mordfälle nicht in chronologischer Reihenfolge aufgedeckt. Dahinter stecken dramaturgische Gründe, da die Lösung eines Mordfalls aufgrund des Aufbaus der Story unweigerlich zur Lösung des nächsten führt.
Einige Subplots hätte man streichen können, da sie nichts Wesentliches zur Folge beitragen und recht früh vom Zuschauer als falsche Fährte erkannt werden. Während allerdings die Nebenhandlung um Holger Pigge zwar gut geschrieben, aber insgesamt unwichtig ist und daher als störend empfunden wird, überzeugt die Geschichte um das DDR-Kinderheim voll und ganz, da er dem Film mehr Tiefe verleiht.
Bemerkenswert ist, dass in «Solo für Schwarz» nicht immer nur der zu lösende Kriminalfall im Mittelpunkt steht, sondern auch die Motive der Tat genauer erläutert werden als in den meisten anderen TV-Krimis und sich die Geschichte somit in alle Richtungen entfalten kann, ohne dass sie das Genre verlässt. Ein Plot-Twist jagt den nächsten und die Spannung reist nicht ab. «Solo für Schwarz» ist kein Krimi mit Schießereien und explodierenden Autos wie «CSI» oder «Numb3rs», sondern spielt sich fast ausschließlich auf der psychologischen Ebene der Figuren ab, die ganz unterschiedlich und mit einem hohen Maß an Authentizität konstruiert wurden und wie aus dem Leben gegriffen wirken.
Insgesamt ist «Solo für Schwarz: Tödliche Blicke» einer der besten TV-Krimis der letzten Jahre und sollte nicht verpasst werden.
Das ZDF strahlt «Solo für Schwarz» am Montag, dem 12. November 2007, um 20.15 Uhr aus.