An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Das Nazometer.
Kennen Sie eigentlich schon das „Nazometer“? Das ist eine Erfindung von Harald Schmidt und Oliver Pocher, die in ihrer gemeinsamen Show die Grenzen austesteten und in Anspielung auf Eva Hermans Kerner-Auftritt vermeintliche Nazi-Begriffe wie „Autobahn“ und „Gasherd“ in die Runde warfen. Natürlich schlug das Gerät aus. Autobahn und Gasherd gehen nämlich gar nicht.
Genau deswegen haben Schmidt & Pocher nun Ärger an der Backe – über zwei Wochen nach der Ausstrahlung der vermeintlichen Sendung. Beim SWR-Rundfunkrat betrachtet man das gemeinsame Treiben des gefallenen Late-Night-Stars und dessen B-Azubis mit gerunzelter Stirn. Viel lieber hätte man doch am Donnerstag um 22:45 Uhr das „Islamische Wort“ anstelle von Schmidt & Pocher gezeigt.
Da „Islamisches Wort“ aber um diese Uhrzeit genauso wenig geht wie mehr oder weniger belanglose Satire, muss man weiter mit dem Duo Vorlieb nehmen, das für diese „unglaubliche Geschmacklosigkeit“ gesorgt hatte. Nun sollen die beiden – eigens geholt um frischen Wind in die Nachkriegsstuben der ARD zu bringen – gezügelt werden und gefälligst nur noch über nette Sachen sprechen. Umgehungsstraßen zum Beispiel. Oder Induktionsherde.
Die riesigen Skandale im Spät-Programm der Öffentlich-Rechtlichen sollen nach den Fällen Herman und Hagen nun endgültig ein Ende finden. Weil es nach Meinung der SWR-Oberen so nicht länger weitergehen kann, ist bereits eine Gleichschaltung mit Arte mit Gespräch. Aber das geht natürlich auch nicht. Um bei den dutzenden ARD-Verantwortlichen als Gast einer Talkshow halbwegs auf Gegenliebe zu stoßen, muss man inzwischen wohl Loriot heißen und auf Möpse stehen.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.