Gerade einmal drei gemeinsame Sendungen haben Harald Schmidt und Oliver Pocher hinter sich gebracht, doch schon wurden erste kritische Stimmen laut. Der Rundfunkrat des SWR und Intendant Peter Boudgoust hatten in der vergangenen Woche das in der ARD-Show verwendete "Nazometer" kritisiert.
In der ersten Ausgabe hatte das Duo über Eva Hermans Auftritt bei Johannes B. Kerner gelästert und das Gerät ins Studio gestellt. Bei jedem Wort, das der Nazi-Zeit zugerechnet werden konnte, gab es einen kurzen Signalton - etwa als Pocher von einem "Gasherd" und "Duschen" sprach. "Ein solches lustvolles Überschreiten von Grenzen darf es im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht geben", meinte Boudgast und sprach in diesem Zusammenhang von einer "unglaublichen Geschmacklosigkeit" (Quotenmeter.de berichtete).
ARD-Programmdirektor Günter Struve (Foto) hat sich nun jedoch auf die Seite von Schmidt & Pocher gestellt und das "Nazometer" verteidigt. "Die Sendung ist ein satirischer Wochenrückblick. Das so genannte Nazometer und die in diesem Zusammenhang gemachten Aussagen und Andeutungen von Harald Schmidt und Oliver Pocher verstehe ich als Metapher für eine aktuelle, gesellschaftliche Diskussion", sagte er gegenüber den "Stuttgarter Nachrichten".
Die Sendung dürfe "das Terrain der politischen Korrektheit verlassen". Zugleich räumte Struve jedoch ein, in diesem Fall seien die beiden Moderatoren "an die Grenze des Erträglichen gegangen". Vorerst wolle die Programmdirektion dem Duo keine thematischen Vorgaben machen. Ob das Thema damit wirklich vom Tisch ist, darf allerdings stark bezweifelt werden.