«Kreis runde Sache»: Hobbit-Alarm

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Jugendwahn im ZDF.

Woran erkennt man im Fernsehen eigentlich die Tatsache, dass der Winter hierzulande wieder eingekehrt ist? Einerseits natürlich an den sich jedes Jahr in den Nachrichten wiederholenden Bildern Schneebälle werfender Kinder. Und andererseits am betont jugendlichen Programm, das unser geliebtes Zweites Deutsches Fernsehen stets um die Weihnachtstage herum auf die Beine stellt.

In diesem Jahr haben sich die Lerchenberger Hobbits und Zauberlehrlinge als Zielgruppe für das bislang von Dieter, Thomas, Marianne und Michael geprägte Programm ausgesucht. Im Klartext: Harry Potter und der Herr der Ringe zur besten Sendezeit – fast könnte der Eindruck entstehen, dem ZDF seien die Senioren schon weggestorben, sodass schleunigst ein neues Publikum an den Sender herangeführt werden muss.

Doch natürlich verfolgen Intendant Schächter und die anderen ZDF-Hobbits diese Strategie nur aus einem Grund: Da täglich nur noch zwischen achtzehn und siebenundzwanzig Zuschauer unter 25 Jahren den Weg zum ZDF auf Programmtaste 62 finden, müssen die miesen Jahreswerte noch einmal kräftig aufgebessert werden. RTL soll schließlich nicht mit mehr als zehn Prozentpunkten Vorsprung davonziehen, wenn auch 9,8 Prozentpunkte möglich sind.

Und siehe da: Mal wieder könnte die Blockbuster-Strategie des ZDF aufgehen. Schließlich war schon in den zurückliegenden Jahren stets der Dezember der erfolgreichste Monat des Senders für den letzten Lebensabschnitt. So bleibt auch in diesem Jahr wieder die Hoffnung, das Durchschnittsalter des eigenen Publikums auf nur noch 81 Jahre senken zu können.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.