Die Kritiker

«Tatort: Bevor es dunkel wird»

von
Story:
Mechthild Stemmler, allein erziehende Mutter von drei Kindern und Hartz IV-Empfängerin, arbeitet ehrenamtlich bei der Mittagstafel. Während der Lebensmittelausgabe für Bedürftige bricht sie bewusstlos zusammen. Auf dem Weg ins Krankenhaus stirbt sie. Todesursache ist eine Vergiftung. Kommissarin Charlotte Sänger und Kommissar Fritz Dellwo starten sofort eine Aktion zur Rückholung der ausgegebenen Lebensmittel, da ein Anschlag auf die Mittagstafel nicht auszuschließen ist.

Doch dann bekommen die Ermittler einen Hinweis, dass Mechthild Stemmler ganz gezielt getötet wurde. Bei den Nachforschungen stoßen die Kommissare auf eine dunkle Vergangenheit, in die mehrere Personen verwickelt sind.

Darsteller:
Andrea Sawatzki («Arme Millionäre») ist Charlotte Sänger
Jörg Schüttauf («Küss mich, Genosse)» ist Fritz Dellwo
Peter Lerchbaumer («Duell in der Nacht») ist Herr Fromm
Chrissy Schulz («Um Himmels Willen») ist Ina Springstub
Sascha Göpel («Verrückt nach Clara») ist Jan Gröner

Kritik:
Wer den Frankfurter «Tatort» kennt, der weiß, auf was er sich auch bei der aktuellen Produktion einstellen muss. Düster und traurig geht es in den 90-Minütern mit Andrea Sawatzki und Jörg Schüttauf zu. Allein schon die Thematik des aktuellen Falles lässt darauf schließen, dass man sich keinem leichten Stoff angenommen hat. In der Episode «Bevor es dunkel wird» wird Mechthild Stemmler, eine ehrenamtlich bei der Mittagstafel arbeitende Frau ermordet.

Schicksale über Schicksale begegnen dem Zuschauer demnach in den ersten Minuten des Films. An dieser Stelle müssen die Macher aber aufpassen: Um ein haar wäre es zu viel der depressiven Stimmung und tristen Bilder gewesen. Doch nach etwa einer halben Stunde kratzt der Film dann die Kurve und schlägt eine gänzlich neue Richtung ein. Fortan bekommen die Zuschauer eher eine 08/15 - Familientragödie voller Hass und Missgunst präsentiert.

Alles irgendwie schon einmal da gewesen, mag man sich beim Zusehen denken. Dennoch ist der Plot - der im Übrigen nie langweilig - gut umgesetzt. Denn eine komplette Neuerfindung solcher Geschichten kann man selbst von den «Tatort»-Machern nicht erwarten. Geschrieben wurde der Plot im Übrigen von Henriette Piper, die zum ersten Mal eine Folge der Reihe beisteuerte. Das Ende ist überraschend und zugleich plausibel und rundet die inzwischen erneut in einer anderen Ecke angekommene Geschichte passend ab.

Interessant sind auch die Probleme der Hauptcharaktere: Nicht unbedingt, dass Kommissar Dellwo eine Brille benötigt, sondern viel mehr die Geschichten rund um den jungen und vermeintlich neureichen Kriminalassistent Gröner, der ein großes Problem mit sich herumschleppt. Alles in allem ist die aktuelle «Tatort»-Folge zwar kein absolutes Muss, aber immerhin nette Sonntag-Abend-Unterhaltung für all diejenigen, die auch mit schwierigeren Themen umgehen können.

Das Erste zeigt «Tatort: Bevor es dunkel wird» am Sonntag, den 25. November 2007, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/23631
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