An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: "Big Brother".
Liebes Tagebuch,
kürzlich hatte ich einen bösen Traum, von dem ich dir unbedingt erzählen muss. Da träumte ich doch tatsächlich von pöbelnden, lauten und unkultivierten Menschen, die für mehrere Wochen eine Zwangsgemeinschaft in einem Container eingehen. „Big Brother“ lautete das Schlagwort, das ständig in meinem Kopf hämmerte und mich am nächsten Morgen Schweiß gebadet aufwachen ließ.
Es konnte doch nicht wirklich schon wieder soweit sein? Ist es nicht gerade erst gefühlte vier Tage her, dass die siebte Staffel zu Ende ging – mit einem Gewinner, für den sich keiner interessierte. Und wenn doch – mit Sicherheit kann nur er sich noch an seine Teilnahme erinnern. Hat RTL II tatsächlich wieder ein Dutzend Irre aus der Geschlossenen freikaufen können? Ich vermochte es nicht so recht zu glauben.
Doch es ist tatsächlich wahr: Praktisch kurz nachdem die letzten Silvester-Feuerwerkskörper explodierten, ziehen die erste Schwachmaten mit Petersilie im Hirn in das am besten bewachte Gebäude der Nation ein, damit sich Fernseh-Analphabeten endlich vor der Glotze nicht mehr langweilen müssen und ihresgleichen mit großen Augen bewundern dürfen.
Schlimmer kann ein neues Jahr eigentlich gar nicht anfangen, oder? Da sehnt man sich schon jetzt nach dem übernächsten Jahr, doch ganz sicher werden es auch dann wieder ähnlich geistlose Formate in die Wohnzimmer der Deutschen schaffen. Ob ich bei diesen Zukunftsaussichten jemals wieder richtig schlafen kann? Liebes Tagesbuch, du kannst froh sein, keine Augen zu haben.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.