Story:
Peter Frei ist ein ausgesprochener Workaholic, entsprechend erfolgreich läuft seine Messebaufirma. Weniger Erfolge hat er bei der Erziehung seiner jüngsten Tochter Silvia, 22 Jahre alt, die nach seiner Scheidung bei ihm blieb. Silvia, die auf eigenen Wunsch eine Ausbildung als Altenpflegerin angefangen hat, ist gerade dabei, auch diese wieder abzubrechen. Peter hat endgültig genug davon, dass seine Tochter nicht eine einzige Sache zu Ende bringt.
In seiner Not geht er mit ihr eine Wette ein: Wenn er es schafft, neben seinem eigentlichen Beruf zwei Monate in ihrem Altenheim als Hilfspfleger zu arbeiten, macht sie ihre Ausbildung zu Ende. Doch so einfach, wie Peter sich die Arbeit vorgestellt hat, ist sie nicht.
Darsteller:
Herbert Knaup («15 Minuten Wahrheit») ist Peter Frei
Anna Maria Mühe («Schwesterherz») ist Silvia Brandt
Rosemarie Fendel («Das zweite Leben») ist Grete Brönner
Heinz Baumann ist Ottmar Hauschild
Ernst Stankovski ist Berthold Geier
Veronika Fitz ist Frau Huber
Kritik:
Mit dem vorliegenden 90-minütigen Spielfilm ist der ARD ein wirkliches Meisterwerk gelungen. Selten hat ein TV-Film dermaßen aufrüttelnde, schockierende Bilder gezeigt. Das Ganze allerdings nicht in einem boulevardesk dramatisierten Stil, sondern mit viel Gefühl und Vorsicht. Es ist zweifelsohne ein Tabuthema, was mit Menschen passiert, wenn sie alt und vermeintlich zu nichts mehr zu gebrauchen sind. Allein die Tatsache, dass die Macher sich trauen, diesen Stoff für einen abendlichen Film zu benutzen, verdient Pluspunkte bei der Bewertung.
Der Film bewegt auch deswegen, weil er leider die Realität abbildet. Manchmal tut er das sehr deutlich und auf unglaublich ehrliche Art und Weise. Für zartbesaitete Gemüter ist «Späte Aussicht» also nicht durchgängig zu empfehlen. Großes Lob verdient die Autorin des Films, Ariela Bogenberger. Sie zeichnete gemeinsam mit Sylvia Hoffman für das Werk verantwortlich.
Einzig die Tatsache, dass der Film nach etwa einer Stunde leichte Längen aufweist, kann an «Späte Aussicht» bemängelt werden. Sonst passt in der Tat alles: Musik, Kulissen und Schauspieler. In diesem Bereich sollen vor allem Anna M. Mühe und Herbert Knaup hervorgehoben werden, die den Zuschauer voll und ganz in den Bann ziehen. Prädikat: Empfehlenswert, wenn man sich einen derartigen Stoff am Mittwochabend antun möchte.
Das Erste zeigt «Späte Aussicht» am Mittwoch, 05. Dezember 2007, um 20.15 Uhr.