Es sollte die deutsche Antwort auf «CSI» werden, auch wenn Sat.1 die Krimiserie «R.I.S.» nie als Kopie der Bruckheimer-Serie verstanden haben wollte. Dennoch ließ man sich vom US-Hit in einigen Bereich inspirieren: In Sachen Farbgebung zum Beispiel. Gelb, blau und rot spielten in der Produktion von Anfang an eine wichtige Rolle. Doch den Zuschauern schien dies weitesgehend egal zu sein.
Schon die ersten 13 Folgen, die Sat.1 am Sonntagabend um 21.15 Uhr zeigte, liefen meist unterhalb des Senderschnitts. Nur die Premiere holte mit mehr als zwölf Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten und somit recht ordentliche Einschaltquoten. Und obwohl es im Sommer 2007 gar nicht so gut um die Serie stand, setzte Sat.1-Chef Matthias Alberti weiterhin auf die von Producers at Work produzierte Serie.
Möglicherweise vertraute man hier auch ein bisschen auf das Ausland. Das Original holt im italienischen Fernsehen äußerst beeindruckende Quoten, auch in Frankreich ist eine Adaption erfolgreich. Nur die deutsche Variante der Spurensicherungs-Serie wollte auch im Herbst 2007 weiterhin nicht in Fahrt kommen. Nachdem in dieser Woche bekannt wurde, dass man die weiteren Folgen ab 2008 nicht mehr um 22.15 Uhr, sondern erst um 23.15 Uhr zeigen wird, war die Einstellung der Produktion eigentlich schon fast sicher.
Am Donnerstagmorgen bestätigte Sat.1-Sprecherin Kristina Faßler diesen Schritt gegenüber Quotenmeter.de: “Es ist richtig, wir werden keine neue Staffel von «R.I.S.» beauftragen. Die Quoten sprechen eine deutliche Sprache. Das ist schade. Viele Menschen haben viel Herzblut in die Serie investiert.” In der vergangenen Woche kam «R.I.S.» nur noch auf etwas mehr als fünf Prozent Marktanteil.
Am Mittwoch erfuhren die Produktionsverantwortlichen und die Darsteller, dass es keine neue Staffel von «R.I.S.» geben wird. Besonders bitter ist dies für Christian Popp, den Chef der Firma Producers at Work. Sein noch junges Unternehmen stellte bislang drei TV-Serien her: «Schmetterlinge im Bauch», die ORF-Daily-Soap «Mitten im Achten» und eben «R.I.S.» - allesamt waren Flops. Für das kommende Jahr produziert Popp die neue wöchentliche ProSieben-Serie «Volles Haus», pitcht um eine mögliche Sat.1-Telenovela und pilotiert eine neue Sat.1-Serie mit dem Namen «Dr. med. Molly».
An «Deadline», einer weiteren deutschen Serie, die unterhalb des Senderschnitts läuft, will der Berliner Sender unterdessen festhalten. “Gut Ding braucht Weile”, erklärte Kristina Faßler.