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Aber es gab eine Zeit, da war Zabel recht unerfahren und musste große Rückschläge hinnehmen. Als NBC die achte Staffel von «Emergency Room» ausstrahlte, scheiterte der Autor mit seiner Idee: „Der schmerzhafteste Teil als neuer «ER»-Autor ist, wenn man eine Menge großartiger Ideen hat und man aber erfährt, dass diese bereits umgesetzt worden sind.“ Der frühere «Dark Angel»-Autor erklärt: „In manchen Fällen willst du etwas pitchen und du glaubst, dass die Idee großartig ist und dann wird gesagt ‚Oh, wir haben das bereits in Staffel zwei getan und in Staffel sechs erneut – und dann haben wir es ein weiteres Mal in Staffel zehn gemacht‘“.
Für die Produzenten und Autoren ist es nicht einfach, sich ständig neue Geschichten auszudenken. Denn in den vergangenen 14 Jahren, in denen das Team 300 Episoden abdrehte, wurden 1.800 verschiedene Geschichten eingebaut. Durchschnittlich hat eine «Emergency Room»-Folge sechs Storys. „Wir versuchen unser Bestes um originell zu sein“, so Zabel, „aber die Wahrheit ist, (…) dass ständig ähnliche Fälle passieren. Wir versuchen mit hervorragenden und besonderen Charakteren zu arbeiten, die mit gleichbleibenden Storys agieren“.
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„Wir haben so viele Episoden, dass es Zeiten gibt, in denen ich vergesslich bin“, sagt Produzent Zabel. „Es gibt Lücken in meinem Wissen. So denke ich, dass wir eine gute Geschichte umsetzen und wir bekommen einen Brief: ‚In Staffel zwei, Episode sieben, war eine gleiche Geschichte‘. Keiner im Raum konnte sich daran erinnern, aber ein Fan der ersten Stunde schon.“ In «Emergency Room» werden pro Jahr zwei große Unglücke verfilmt: „Wir haben schon seit einiger Zeit keine mehr gedreht“, sagte Zabel, „Das ist mir bewusst“. Der Showrunner der Serie möchte nicht unglaubwürdig erscheinen, sodass man auf größere Katastrophen in jüngster Zeit verzichtet habe.
Damit man wieder ernster genommen wird, setzt man auf Geschichten von echten Ärzten und Krankenschwestern. „Jedes Jahr haben wir Abende, an denen wir sechs, sieben oder acht Leute an einen Tisch setzen und ihnen chinesisches Essen oder Pizza geben und sagen ‚Erzähle uns Geschichten über die Arbeit in einer Notaufnahme‘. Wir bekommen eine Menge wertvoller Storys, allerdings nicht die großen Highlights, aber die Atmosphäre und Struktur.“
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Im Gespräch mit "Variety" sagt Produzent David Zabel: „Wenn du eine Geschichte mit einem Typen hast, der eine Herzattacke erleidet, darf man nicht davon ausgehen, dass man nie wieder eine Geschichte um einen Mann mit einer Herzattacke umsetzen darf.“
Das Team von «Emergency Room» hofft weiterhin auf eine 15. Staffel und wünscht sich, dass die Einschaltquoten wieder ansteigen werden. Im Januar 2008 bekommt die Serie ein neues Vorprogramm, sodass die Karten neu gemischt werden.