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Wenn Kinderspiele über das große Geld entscheiden

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Simpel, aber grandios ist das Konzept von «Schlag den Raab». Da stört es kaum, wenn die Show mitten in der Nacht zu Ende geht, meint Quotenmeter.de-Redakteur Alexander Krei.

Foto: ProSiebenWunder gibt es immer wieder: Wenn ein wohl genährter 41-Jähriger gegen den früheren "Mr. Bayern", der zugleich auch noch amtierender deutscher Ü-35-Hallenhochsprungmeister ist, in diversen Duell antritt, sollten die Rollen eigentlich klar verteilt sein.

Nicht aber, wenn der wohl genährte 41-Jährige im Besitz eines äußerst starken Willens ist und den Namen Stefan Raab trägt. Dann sollte sich der Kontrahent besser auf einen langen Abend gefasst machen. So geschehen am Samstagabend bei ProSieben: Einmal mehr ging pünktlich um 20:15 Uhr «Schlag den Raab» auf Sendung - im Gepäck allerhand unterhaltsame Spiele. So musste Raab gegen seinen Kandidaten Gene etwa im Seilsprung antreten oder auf einem Bullen reiten. Im sportlichen Metier war Gene kaum zu schlagen, wenngleich der Kandidat im Falle des Bullenreitens nur davon profitierte, dass Raab in einer Sekunde der Unachtsamkeit den Bullen mit beiden Händen berührte, was zur Disqualifikation führte.




Im Hochsprung hatte der ProSieben-Moderator gegen den deutschen Meister natürlich keine Chance und auch beim Lotto tippte Raab die falschen Zahlen - dafür punktete er unter anderem beim Erkennen von Stimmen und diversen Wissensspielen. Die Mixtur stimmte aus Sicht der Zuschauer: Mal lag Kandidat Gene in Führung, mal führte Raab, der am Ende sogar zwei Matchbälle vergab - etwa mit einem banalen Spiel wie "Pusteball".

Logo: ProSiebenUnd genau das ist das Kuriose und zugleich grandiose am eigentlich so simplen «Schlag den Raab»-Konzept: Mitten in der Nacht werden Tischtennisbälle alleine mit Atemkraft über ein kleines Spielfeld bewegt und das Publikum sieht gespannt zu. Ähnliches beim Finalspiel: Ausgerechnet ein Kinderspielchen mit dem Namen "Klackern" führte am Ende dazu, dass Gene nicht als frisch gebackener Millionär nach Hause ging, sondern nach einem fast fünfstündigen Duell mit Deutschlands größtem Wettkampfschwein, Stefan Raab, nur leere Hände sein Eigen nennen konnte.

Fasziniert sitzt man als Zuschauer vor dem Fernsehgerät, wenn ein kleiner Ball in einem Plastikkorb mit Schussvorrichtung in die Luft geschossen wird und anschließend wieder aufgefangen werden soll. Entspannt lehnt man sich zurück, wenn mit der Hilfe eines Bagger-Greifarms Teddys in einen Plastikkorb geworfen werden sollen. Samstagabendunterhaltung leicht gemacht. Vor allem eines wird deutlich: Es braucht keine Weltstars, die gelangweilt über ihre neuen Projekte sprechen, um die Zuschauer bei Laune zu halten.

Manchmal sind die einfachsten Ideen die besten. Dass die Show erst um kurz nach 01.00 Uhr endete, war völlig egal. Bei einem unterhaltsamen Abend spielt die Uhrzeit schließlich nur eine Nebenrolle.

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