«Kreis runde Sache»: Fernseh-Streik

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An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Missverständnisse.

Manchmal scheint es, als besäße inzwischen nahezu jedes nur halbwegs finanziell unabhängige Unternehmen einen eigenen Fernsehkanal. Der derzeit spielerisch schwache FC Bayern spielt mit FCB.tv abseits des Rasen auf, der Bundestag möchte seine Debatten am liebsten in die ganze Nation hinaus tragen und selbst die Heuschrecken sind heutzutage schon im Besitz kompletter Sendergruppen.

Nun kommt offenbar eine weitere Spezies hinzu: Die der Gewerkschaftsfunktionäre. Die freundlichen Herren von „ver.di“ planen nämlich ebenfalls einen eigenen Sender. Auch der Titel steht bereits fest: Auf Streik TV ist die Wahl ganz offensichtlich gefallen. Nur zum Inhalt schweigt sich die Gewerkschaft noch aus, denn: Was um Gottes Willen soll Streik TV nur den ganzen Zeig zeigen?

In Frage kommt ein bereits vor 82 Jahren gedrehter Stummfilm von Sergei Eisenstein, der den schlichten Titel „Streik“ trägt. Womöglich wird die zur Zarenzeit spielende Produktion in Dauerschleife zu sehen sein. Dazwischen gibt es immer wieder Nachrichten mit den neuesten Bildern – etwa vom derzeitigen Streik im Einzelhandel. Frei nach dem Motto: „Wir schalten nun zu unserem Report in Oer-Erkenschwick, der für uns die Lage im erst kürzlich eröffneten Lidl für uns beobachtet.“

Die ver.di-Kollegen der GDL bemühen sich ebenfalls um einen Sendeplatz bei „Streik TV“: Die kultigsten Episoden von „Lukas, der Lokomotivführer“ erhalten dadurch die Chance, völlig neue Publikumsschichten anzusprechen. Darüber hinaus ist bereits die Ausstrahlung des Spielfilms „Money Train“ fest im Programmablauf eingeplant.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.

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