Durch die anhaltende Quotenkrise bei den «Tagesthemen» handeln die Programmverantwortlichen nun. Ein neues Konzept soll der Nachrichtensendung helfen, wieder gute Quoten zu holen. Nach internen Berechnungen der ARD droht dem Flaggschiff nämlich erstmals unter die Zehn-Prozent-Marke zu rutschen.
Schuld an der Misere soll die ARD-Programmreform sein, die der scheidende Programmdirektor Günter Struve Anfang 2006 in Kraft setzte. Um die «Tagesthemen» wieder zu etablieren, soll sich zukünftig ein Kriseninterventionsteam um WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn kümmern. Bereits seit 2003 sanken die Quoten kontinuierlich, bis 2007 erstmals schwache zehn Prozent erreicht wurden.
In einer Sitzung der ARD-Chefredakteure wurden verschiedene Gründe erläutert. Neben dem zweifachen Moderatorenwechsel könnte sich auch die ständig wechselnde Startzeit negativ auf die Quoten auswirken. Die Zuschauer würden überhaupt nicht mehr wissen, wann sie einschalten sollen, ist sich ARD-Chefredakteur Thomas Baumann sicher.
Im August 2007 hatten die Verantwortlichen 100 Zuschauer zu den «Tagesthemen» befragt, ohne erfreuliche Ergebnisse. Vor allem die Sprache sei oftmals nicht verständlich. Deshalb werde man pünktlich zum 30. Geburtstag der «Tagesthemen» einen Maßnahmenkatalog erarbeiten.
So sollen weniger Fachbegriffe verwendet werden und die steife Moderation gelockert werden. Auch die langatmigen Kommentare sollen ín Zukunft verbannt werden, die Beiträge emotionaler und lebendiger gestaltet werden. Zusätzliche Informationen sollen an mehreren Fallbeispielen veranschaulicht werden.
Damit die Zuschauer besser informiert werden, wird es fortan mehr Hintergrundinformationen zu zentralen Themen geben. Außerdem werde es in Zukunft auch Berichte über Themen geben, die nicht zu den wichtigsten Ereignissen des Tages zählen. Um die vielfältigen Informationen unterzubringen ist eine Ausweitung der Sendezeit geplant sowie ein früherer Start.