Fünf verschiedene Sendeplätze an sieben Tagen - das tut keiner Nachrichtensendung gut. Dennoch ist genau dieses Chaos bei den «Tagesthemen» der ARD Realität. Ein täglicher Beginn um 22:15 Uhr gleicht einem Wunschtraum.
Wohl nicht zuletzt deshalb wollen die ARD-Chefredakteure nun offenbar Ernst machen mit einer Reform der «Tagesthemen». Grundsätzlich herrscht nach einer Zuschauerbefragung unter ihnen bereits Einigkeit: Die von Tom Buhrow und Caren Miosga moderierte Sendung soll sich zukünftig deutlich stärker von der «Tagesschau» absetzen und sich "nicht mehr so sklavisch an der Tagesaktualität entlanghangeln", will das Nachrichtenmagazin "Spiegel" aus Kreisen des Senders erfahren haben. Zurzeit seien die Filme zu oft "einfach die verlängerte Form der 20.00 Uhr-«Tagesschau»-Beiträge".
Daher soll sich sowohl die Auswahl der Themen wie auch der Autoren ändern. Die Macher der Beiträge sollen mehr Zeit für die Produktion bekommen, auch soll es mehr Platz für längere Beiträge geben. Da es insgesamt an einem einheitlichen Magazinstil fehle, soll der Kreis der Autoren, die für die «Tagesthemen» zuliefern, verkleinert werden. Bisher wurde kaum unterschieden, wer Filme für die «Tagesschau» oder für die «Tagesthemen» macht. "Da wollen wir zukünftig stärker auf die Begabungen achten", so ein Chefredakteur gegenüber dem "Spiegel".
Krux der Personalauswahl: Wer Beiträge an die «Tagesthemen» liefert, entscheidet nicht die ARD-aktuell-Zentrale, sondern jeweils die zuständige Rundfunkanstalt. Nur wenig ändern wird sich indes am täglichen Kommentar. Die Untersuchung habe ergeben, dass er kein Quoten- Bremser in der Sendung sei. "Die Leute schalten da nicht weg - was uns selbst ein wenig überrascht hat", so ein Chefredakteur. Im Gegenteil: Bei der Befragung schnitten die Kommentare besonders gut ab. "Je kantiger der Kommentar, desto besser die Werte."