Kerkelings Rückzug, Heinos Volksmusik-Revolte und ein Überraschungs-Flop für Oliver Geissen

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Im Somme 2007r hatte RTL mit großen Problemen am Montagabend zu kämpfen: Ursprünglich sollten Wiederholungen der Comedy-Serie «Arme Millionäre» das Sommerloch überbrücken, doch nachdem gleich zu Beginn katastrophale Zuschauerzahlen eingefahren wurden, folgte prompt das Aus. Wie geplant ging schließlich die Überraschungs-Show «Surprise, Surprise!» an den Start. Doch auch Oliver Geissen hatte als Rudi Carrell-Imitat kein Glück.

Zeitweise wurde der Kölner Marktführer übrigens sogar von kabel eins geschlagen, denn die Doku-Soap «Männer allein daheim» erwies sich – jedenfalls zu Beginn – als Quoten-Hit. Den Auftakt verfolgten mehr als 1,80 Millionen Zuschauer, beim jungen Publikum wurde ein hervorragender Marktanteil von 11,5 Prozent gemessen. Es lief so gut, dass kabel eins gleich eine zweite Staffel orderte, die wenige Monate später allerdings nur noch deutlich unter dem Senderschnitt verharrte.

Und noch eine RTL-Show machte Probleme: Nach einem tollen Start mit mehr als 20 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe soff die Piraten-Show «Entern oder kentern» ab. Auf Sonja Zietlow als freundliche Comtessa und Götz Otto als bösen Piraten hatte das Publikum offensichtlich keine Lust – stattdessen entschied sich die Mehrheit für «Das weiß doch jedes Kind». Mit dem aus Amerika adaptierten Kinderquiz punktete Sat.1 überraschend am Freitagabend – im Schlepptau kamen dadurch auch noch längst verstaubte Folgen der «Hit-Giganten» zu überraschendem Erfolg. Die Quoten waren so gut, dass Sat.1 die eigentlich eingestellte Musik-Show mit Hugo Egon Balder wieder zum Leben erweckte und die Produktion neuer Folgen ankündigte.

In schöner Regelmäßigkeit kritisieren Tierschützer das «Perfekte Promi Dinner» bei VOX. Im Juli 2007 hatte die Stiftung „Vier Pfoten“ wieder Gelegenheit dazu, weil Moderator Christian Clerici eine Gänsestopfleber "Foie Gras" zubereitete. Bei der von Christian Clerici verarbeiteten Stopfleber handelt sich um die krankhaft verfettete Leber einer Gans, die durch tierquälerische Zwangsmast erzeugt wurde, schrieb der Verband. Bei der Sendung handelte es sich übrigens um eine Wiederholung. Bereits bei der Erstausstrahlung habe der Tierschutzverband protestiert – in beiden Fällen ohne Erfolg.

Über Erfolg konnte sich Entertainer Hape Kerkeling nicht beklagen – dennoch oder gerade deshalb kündigte er im Sommer 2007 eine lange TV-Pause an. „Die Fans müssen sich auf eine längere Pause einstellen. Ich ziehe mich jetzt erst mal zurück“, sagte Kerkeling. Eineinhalb Jahre will der 42-Jährige auf Interviews, Termine und Auftritte verzichten, um sich neuen Buchprojekten widmen zu können. Auch Kerkelings Kunstfigur Horst Schlämmer wird daher nun erst einmal nicht mehr zu sehen sein. Hape Kerkeling: „Schlämmer ist ein penetranter Typ. Wenn man das jetzt überdreht, dann nervt es die Leute und das möchte ich dann auch nicht. Das bringt keinem was.“ Für Schlagzeilen sorgte Kerkeling am Monatsende dann noch mal: Er wurde als neuer Moderator der ARD gehandelt, doch mehr als ein Gerücht war das wohl nicht.




Volksmusik-Shows sind für ARD und ZDF Quotenbringer, doch das ZDF kündigte an, Formate dieser Art zurückfahren zu wollen. Die Folge: Das Aus für Marianne & Michael und Urgestein Dieter Thomas Heck. Im Falle von Heck beschwichtigte man – er geht freiwillig, hieß es. Und auch mit Marianne & Michael konnte sich der Mainzer Sender einigen. Auch weiterhin soll es eine Zusammenarbeit geben. Einem gefielen die Pläne des ZDF überhaupt nicht: Schlagersänger Heino. Pünktlich zum Sommerloch hatte er auch gleich einen Vorschlag für verärgerte Fans der Volksmusik parat. Seine Forderung: „Jeder Volksmusik-Freund sollte ab sofort einen Volksmusik-Euro von seinen GEZ-Gebühren einbehalten, um so seinen Protest gegen die Absetzung von Sendungen wie den «Lustigen Musikanten» auszudrücken. Ich werde das auch tun. Eine andere Sprache scheint man bei den öffentlich-rechtlichen Sendern nicht zu verstehen.“

Und noch mit einem anderen Thema sorgten die Öffentlich-Rechtlichen im Juli 2007 für Schlagzeilen: Nach einem neuen Dopingfall verkündeten ARD und ZDF den Rückzug von der Tour de France-Berichterstattung. Kein Radsport mehr im Fernsehen? Nein, ganz so schlimm war es nicht – schließlich sprang Sat.1 kurzfristig ein und auch ProSieben durfte man übertragen. Die Quoten waren allerdings ebenso verheerend wie die Kommentatoren. Ein weiteres Mal dürfte man dieses Experiment daher nicht wagen.

Doch die Tour war nur eines der vielen Probleme von Sat.1. Von einem „Renditedruck“ der neuen Finanzinvestoren war die Rede, der auch Auswirkungen auf das Programm haben sollte. So fielen etwa die Spätnachrichten des Senders den Sparplänen zum Opfer und auch von Nachrichten-Mann Thomas Kausch trennte sich Sat.1. Aus seinem Urlaub sollte der einst als „bester News-Anchor“ gefeierte Moderator nicht mehr zurückkehren. Und weil man gerade dabei war, flogen die Boulevardmagazine «Sat.1 am Mittag» und «Sat.1 am Abend» kurzerhand auch noch aus dem Programm, was zahlreiche Kritiker auf den Plan rief und Mitarbeiter des Senders auf die Straßen brachte. Geholfen hat beides nicht.

Ohnehin war der Juli 2007 wohl der Monat der Überraschungen, denn es gab gleich noch eine: Die Bundesliga kehrte wieder zurück zu Premiere. Der Sender übernahm die Rechte von arena und darf sich seither wieder „Offizieller Partner der Deutschen Fußballliga“. Für arena gingen somit nach nur einem Bundesliga-Jahr die Lichter wieder aus. Noch schneller als so mancher Skeptiker erwartet hatte.

Schnell bergab ging es für die neue RTL II-Serie «Rom», die der Münchener Sender sonntags in Doppelfolge ausstrahlt. Zum Start stimmten die Quoten – mehr als zwei Millionen Menschen schalteten ein. Doch das Interesse am etwas anderen Geschichtsunterricht ließ schnell nach. Wenig Freude auch bei ProSieben: Nahezu unbemerkt versendete man samstags die letzten Episoden des «Sex and the City»-Klons «Alles außer Sex». Die Quoten waren nie berauschend, doch man hielt durch. Fast jedenfalls. Kurz vor Schluss warf man Annette Frier & Co. dann doch noch raus.



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