Ballacks Kerner-Schelte, Wills Talk-Debüt und der Siegeszug von «Dr. House»

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Mit 2:0 gewann die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am das EM-Qualifikationsspiel gegen Wales. Kapitän Michael Ballack fehlte krankheitsbedingt und weilte in einem Kölner Hotel. ZDF-Moderator Johannes B. Kerner wusste davon offenbar nichts und ging davon aus, dass sich Ballack in London befinde. „Muss der Kapitän bei einem solchem Spiel nicht bei der Mannschaft sein?“, fragte Kerner am Abend die Experten Jürgen Klopp und Urs Meyer. „Die Bahnfahrt aus London dauert doch nur zwei Stunden und zehn Minuten.“ Zwei Sätze, die bei Ballack nicht gut ankamen – der 30-Jährige sprach von einer „Unverschämtheit“. Ballack: „Ich sage doch auch nicht: ‚Mach deine Kochsendung und lass das mit dem Fußball. Davon hast du offensichtlich keine Ahnung.’“

Der „Mann mit der Fliege“ verabschiedete sich von seinem Publikum: Der dienstälteste deutsche Fernsehmeteorologe moderierte zum letzten Mal die Wettervorhersage nach den «heute»-Nachrichten. „Nach 32 Jahren muss mal Schluss sein“, sagt Uwe Wesp, der bereits zwei Jahre zuvor seine hauptamtliche Tätigkeit beim Deutschen Wetterdienst aufgab. Der Abgang geschah allerdings doch nicht ganz freiwillig, wie kurz darauf zu hören war.

Herman-Drama, Teil 1: Weil die ehemalige «Tagesschau»-Sprecherin Eva Herman die Familienwerte der Nazi-Zeit mehr oder weniger lobte, warf der NDR sie raus. Volker Herres, NDR-Programmdirektor Fernsehen: „Frau Hermans schriftstellerische Tätigkeit ist aus unserer Sicht nicht länger vereinbar mit ihrer Rolle als Fernsehmoderatorin und Talk-Gastgeberin. Dies ist nach ihren Äußerungen anlässlich einer Buchpräsentation in der vergangenen Woche deutlich geworden.“ Der zweite Teil des Dramas folgte nur wenige Wochen später.

Wer hätte das gedacht? Der Serien-Dienstag von RTL meldete sich im September 2007 mit neuen Folgen und grandiosen Einschaltquoten zurück. Am besten lief es für «Dr. House», der einen Marktanteil von 33,9 Prozent in der Zielgruppe holte und sich einige Wochen später noch auf 35 Prozent steigern konnte. Marktanteile jenseits der 30-Prozent-Marke waren natürlich nicht die Ausnahme – im Gegenteil: Woche für Woche siegte die US-Serie mehr als deutlich gegen die Konkurrenz.




ProSieben feierte ebenfalls mit Ware aus den Vereinigten Staaten Erfolge. Der neu geschaffene Serien-Mittwoch, bestehend aus «Desperate Housewives» und «Grey’s Anatomy» startete mit Marktanteilen von 16 Prozent hervorragend. Nur «Brothers & Sisters» tat sich schwer und verschwand zum Jahresende völlig vom Bildschirm. Gleiches galt für die Spiel-Show «Extreme Activity» am Montagabend. Da half auch der Grimme-Preis nichts.

Knapp zwei Monate vor dem Start seiner gemeinsamen Show mit Oliver Pocher meldete sich Harald Schmidt einmal wieder zu Wort. Er sei froh, dass er in Zukunft nur noch 22 Shows im Jahr mache, denn er brauche anschließend ein halbes Jahr, „um vom Fernsehen zu entgiften“. Die Mühelosigkeit, die er im Fernsehen ausstrahle, verdanke er seinem „Leck-mich-am-Arsch“-Gefühl: „Schmeißt mich doch raus! Es war mir wirklich egal.“

Rausgeschmissen wurde dagegen «Der Requardt». Weil die Berater-Show am Vorabend von RTL II von Beginn an katastrophale Quoten holte, verschob der Sender die Sendung erst ins Mittagsprogramm und dann ins Nirvana.

Mit mehr als zehn Prozent Marktanteil in der Zielgruppe gestartet, musste Tim Mälzers neue Koch-Show «Born to Cook» schon in der zweiten Sendewoche deutliche Abschläge hinnehmen. Zwischenzeitlich fiel die VOX-Sendung gar unter den Schnitt des Senders. Erste Stimmen wurden laut, wonach der Koch-Trend im Fernsehen allmählich beendet sei. Am Freitag lief es derweil auch für Sat.1 nicht gut: Die Spiel-Show «FamilyShowdown» mit Wigald Boning fand von Anfang an nur wenige Fans.

Über gute Quoten durfte sich hingegen Anne Will im Ersten freuen. Ihr Talk-Debüt verfolgten Mitte September 2007 mehr als fünf Millionen Zuschauer, allerdings spielte wohl die Neugier des Publikums eine große Rolle. In den Folgewochen normalisierte sich die Reichweite im Bereich um vier Millionen Zuschauer. Christiansen-Niveau eben.

Im Gegensatz zu Anne Will hatte Kollege Jörg Pilawa genug vom Talkshow-Business. Dass er Ende des Jahres 2007 die Moderation der «NDR Talk Show» abgeben würde, bestätigte er im November 2007. „Ich mache rund 200 Sendungen im Jahr, jetzt denke ich gemeinsam mit dem NDR über zusätzliche Programme nach, die im Ersten laufen sollen. Irgendwann ist einfach eine Kapazitätsgrenze erreicht“, sagte der Moderator, dessen Talk-Kollegin Julia Westlake ebenfalls den Hut nahm. Im Januar 2008 treten Hubertus Meyer-Burkhardt und Barbara Schöneberger die Nachfolge an.



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