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"Drehbuchautoren und Künstler müssen wissen: Gegenüber religiösen Gefühlen der Menschen, egal um welchen Glauben es sich handelt, sind Respekt, Umsicht und Behutsamkeit geboten", so Steinmeier. "Aber dieser Fernsehkrimi hat sich nicht allgemein mit den Aleviten beschäftigt, sondern mit einem Einzelfall." Ungeachtet dessen haben am Wochenende mehrere tausend Mitglieder der alevitischen Glaubensgemeinschaft in Köln demonstriert.
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Der Krimi stehe ebenso wenig wie seine Drehbuchautorin und Regisseurin Angelina Maccarone unter Verdacht, religiöse Gruppen diffamieren und übelste Stereotypen gegenüber Aleviten nähren zu wollen, betonte Herres. "Es handelt sich bei dieser fiktionalen Darstellung ganz eindeutig um eine individuelle Tragödie, in der das Motiv der Handlung in keiner Weise einem religiösen Milieu zugeschrieben oder gar generalisiert wird." Herres weiter: "Wenn dieser Film gleichwohl in die Konfliktlinien fremder Kulturen geraten ist und sich Mitglieder der alevitischen Glaubensrichtung diffamiert fühlen, so bedauere ich dies."
Er appelliere aber an die alevitischen Gemeinden, "nicht unangemessen zu reagieren, sondern mit der, dieser Gemeinschaft eigenen Liberalität, auch die Kunst-und Rundfunkfreiheit zu respektieren." Dazu gehöre es auch, den jeder Grundlage entbehrenden Vorwurf der Volksverhetzung zurückzunehmen. Der NDR-Programmdirektor erneuerte sein Gesprächsangebot der vergangenen Tage, das die Gemeinschaft zuletzt stets abgelehnt hatte.