Wer kennt nicht «Dinner for One»? Besonders in den vergangenen Jahren kam das deutsche Publikum fast nicht mehr an der Produktion von 1963 vorbei. Da der Sketch mit Freddie Frinton und May Warden seit 1972 an jedem Silvesterabend in allen Dritten Programm zu sehen ist, erhielt der Satz „The same procedure as last year“ noch eine weitere Bedeutung.
Die Bedeutung von «Dinner for one» zeigt sich auch bei den Zuschauerzahlen: Im Jahr 2004, also mehr als vierzig Jahre nach der Erstausstrahlung, sahen in der Summe über 15 Millionen Menschen zu. Zeitweise lockten Frinton und Warden sogar mehr Menschen an als die Neujahrsansprache des Bundeskanzlers.
Der Schöpfer des Kult-Sketches, Laurie Wylie, soll das 18-minütige Stück in den 1920er Jahren geschrieben haben – Seit 1945 soll «Dinner for One» schon im englischen Varietee-Theater „Winter Gardens“ aufgeführt worden sein, vom späteren Butler James, Freddie Frinton. Weiter heißt es, 1950 oder 1951 soll Frinton alle Rechte von Wylie gekauft haben. Offiziell erlebte das Stück 1948 im Londoner Theater „Duke of Yorks“ seine Uraufführung.
1953 kam es zu einer erneuten Aufführung mit einem anderen Ensemble – und mit einer leicht abgeänderten Geschichte, denn dort feierte Miss Sophie wohl mit fünf verstorbenen Freunden. Hermione Gingold spielte damals das Geburtstagskind, den Butler mimte Billy DeWolfe. Frinton jedoch hatte mit seiner Inzenierung mehr Erfolg und tourte mit dem Stück durch England. Mit der Zeit verbesserte er sein Programm und feilte an Handlung und Gags.
Das deutsche Fernsehen zeigte «Dinner for One» das erste Mal am 09. Dezember 1961 in der Live-Sendung «Lassen Sie sich unterhalten» – doch von dieser Show gibt es keine Aufzeichnung, somit ist die Aufführung von 08. Juli 1963 die erste deutsche TV-Fassung. In der Sendung «Guten Abend, Peter Frankenfeld» wurde der Sketch wenige Monate zuvor noch einmal live aufgeführt. Freddie Frinton hatte durch seinen Einsatz im Zweiten Weltkrieg kein gutes Bild von Deutschland, weswegen er erst gar nicht nach Deutschland reisen und den Sketch aufführen wollte. Seine Abneigung gegenüber Deutschland ist auch der Grund, warum das Stück in englischer Sprache ist – es auf deutsch aufzuführen, verweigerte Frinton.