Story
Eva Hartmann, eine Hamburger Transportunternehmerin, liegt tot vor einem Hochhaus. An der anfänglichen Vermutung auf Selbstmord kommen Kommissar Stubbe schnell Zweifel. Bei der Toten findet er einen Erpresserbrief, in dem ein anscheinend irgendwo versenkter PKW eine entscheidende Rolle spielt. Zudem erfährt Stubbe im Laufe der ersten Ermittlungen, dass das Unternehmen der Toten am Rande des Konkurses stand und die Erpressungssumme genau dem zur Rettung fehlenden Betrag entsprach.
Hinzu kommt, dass die Tote offenbar kurz vor ihrem Tod Besuch von einer unbekannten Person hatte, die sie anscheinend selbst in ihre Wohnung gelassen hat. War dieser letzte Gast der Erpresser oder vielleicht sogar der Erpresste? Als ob die Geschichte nicht schon schwierig genug wäre, muss Stubbe auch noch erfahren, dass seine Tochter Christiane in "seinem" Fall recherchiert. Im Rahmen ihres Journalistikstudiums absolviert Chrissy bei einem Hamburger Radiosender ein Praktikum. Sie will ein Porträt über die tote Frau machen, die in der boomenden und hart umkämpften "Männerbranche" mitmischte.
Die Warnungen ihres Vaters, in eine Mordermittlung verwickelt zu sein, ignoriert Christiane. Auch sein "Probewohnen" mit Claudia offenbart weit mehr Probleme, als Stubbe anfänglich gedacht hatte. Zu gegenwärtig ist Stubbes verstorbene Frau noch im Haus.
Darsteller
Wolfgang Stumph («Keinohrhasen») ist Wilfried Stubbe
Stephanie Stumph («Der Job seines Lebens 2») ist Christiane Stubbe
Margret Homeyer («Die Nesthocker») ist Charlotte Hoyn
Lutz Mackensy (Stimme von Horatio Caine in «CSI: Miami») ist Bernd Zimmermann
Jana Schulz («Tote leben länger») ist Jimmy
Jan Spitzer («Jack Keane») ist Charles Reinecke
Joana Schümer («Tessa – Leben für die Liebe») ist Claudia
Kai Scheve («Wie küsst man einen Millionär?») ist David Kessler
Cordula Trantow («Bis in die Spitzen») ist Frau Wehrmann
Kritik
Seit dem Jahr 1995 produziert das Zweite Deutsche Fernsehen neue Episoden der Reihe «Stubbe – Von Fall zu Fall». Im Vordergrund steht der Ermittler Wilfried Stubbe, der von Wolfang Stumpf gespielt wird. Der Kommissar tritt ungewöhnlich in Vorschein, trägt keine üblichen Dienstklamotten und meidet Anzug und Krawatte. Wie er seine Freizeit verbringt und wie das Familienleben aussieht, bekommen die Fernsehzuschauer auch zu sehen. Allerdings wird der private Aspekt erneut «Stubbes»-Verhängnis.
Von Peter Kahane stammt die Folge „Dritte Liebe“, die sich mit lauter Nebensächlichkeiten beschäftigt, aber kaum mit dem Mordfall. Presst man die Ermittlungsgeschichte auch in dieser Episode zusammen, würde man nur etwa dreißig Minuten Sendezeit füllen. Stattdessen gibt es Probewohnen mit Claudia und eine Christiane, die spontan mal nach Polen fährt. Ohne eine Absprache mit ihrem Praktikums-Chef oder ihrem Vater. Schlimm ist es vor allem, dass man die Stubbes Mutter Charlotte wieder als zickige und nervige Person darstellt. Der Charakter tritt für wenige Sekunden auf und geht mit ihrem Gejammer allen Beteiligten auf die Nerven.
Das Drehbuch weist starke Schwächen auf, denn die ersten fünf Minuten sind verwirrend und es kommt letztendlich keine wichtige Szene vor. Eher wird der Zuschauer nur mit unnötigen Bildern gefüttert, die zum Verständnis nicht beitragen. Als Kommissar Stubbe zur tot aufgefundenen Frau kommt, entdeckt er ein Dokument und unterschlägt es den anderen Beamten. Warum macht er das? Wieso fasst er das Dokument mit seinen blanken Fingern an und nicht mit Handschuhen?
Insgesamt gehen die Ermittlungen viel zu langsam voran, denn erst nach knapp einer Stunde wird die Folge „Dritte Liebe“ langsam spannend. Zuvor hätte man nicht zuschauen müssen, denn in diese flache Handlung hätte jeder sofort einsteigen können. Der Showdown, bei dem die Truckerin Jimmy den Mörder von Eva auf der Autobahn tot fahren will, ist total misslungen. Seltsamerweise findet Jimmy per Funk viele Kollegen, die sich an der Todesfahrt beteiligen.
Die Schlussszene zwischen Wilfried und seiner Claudia ist auf den ersten Blick in Ordnung, jedoch macht man zwei fatale Fehler: Den entscheidenden Satz nuschelt Wolfgang Stumph in die Kamera und die eingespielte Musik ist viel zu laut.
Die neueste «Stubbe – Von Fall zu Fall»-Folge hat ein äußerst schwaches Drehbuch, allerdings ist die Serie erneut technisch auf einem sehr hohen Niveau. Viele Schnitte, gute Kamerafahrten – das macht unter anderem eine gute Produktion aus.
Das ZDF strahlt am Samstag, 05. Januar 2008, um 20.15 Uhr den «Stubbe»-Fall „Dritte Liebe“ aus.