An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Autorenstreik.
Kaum zu glauben, aber wahr: Der Autorenstreik bei unseren amerikanischen Freunden hat sein erstes großes Opfer gefordert. Die Verleihung der Golden Globes findet in diesem Jahr nicht statt und selbst um den Oscar sorgt man sich bereits. Zwar wird es im Fall der Filmpreise wieder Gewinner geben, doch anstelle eines großen Auftritts inklusive gähnend langweiliger Dankesrede gibt es ausschließlich eine namentliche Erwähnung im Rahmen einer Pressekonferenz.
Bestürzung in weiten Teilen der Filmbranche! Ein Schock geht durch die Nation, die bislang allerhöchstens durch Terrorismus aus der Bahn geworfen werden konnte. Jetzt also die Absage der Golden Globes. Hierzulande wäre das mit Sicherheit anders: Solle jemals die Verleihung des Deutschen Fernsehpreises abgesagt werden, gäbe es wahrscheinlich sogar noch Standing Ovations.
Jedenfalls, wenn Marco Schreyl mal wieder als Moderator angekündigt wäre. Und gerade im Fall seiner Moderationen im vergangenen Herbst wäre es höchstwahrscheinlich gar nicht weiter aufgefallen, wenn Schreyls Autoren gestreikt hätten. Unlustig sein geht schließlich auch ohne Hilfe. Im Normalfall genügt es bereits, sich eine der zahlreichen Comedyshows von Sat.1 im Vorfeld reinzuziehen.
Kaum auszudenken auch, welche Auswirkungen ein deutscher Autorenstreik für das Team von „Sieben Tage – Sieben Köpfe“ gehabt hätte, gäbe es die Sendung heute noch. Doch wie sähe eigentlich die „Tagesschau“ aus, wenn niemand mehr die Texte der Sprecher schriebe? Spätestens nach der Begrüßung würden Jens Riewa & Co. wahrscheinlich dümmlich die Kamera blicken. Ein Hauch von RTL II-News im Ersten.
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