Vermischtes

Fritz Raff gegen Werbeverzicht im Radio

von  |  Quelle: ARD
Der ARD-Vorsitzende verteidigte erneut die Werbung im Radio und Fernsehen. Er lehnte einen Vorschlag des französischen Präsidenten als nicht tragbar ab.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy sorgte in den letzten Wochen mit vielen Themen für Furore. Am Mittwoch sprach sich der 52-Jährige für ein Werbeverbot in den öffentlich-rechtlichen Anstalten aus und machte deutlich, die staatlichen Fernsehsender nach dem britischen Vorbild aufbauen zu wollen.

Nun äußerte sich der ARD-Vorsitzende und Intendant des Saarländischen Rundfunks, Fritz Raff, und verteidigte das zweigleisige Modell: „Auch wenn die Situation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Frankreich nicht vergleichbar ist mit der in Deutschland: Sarkozy koppelt die Streichung der Werbeeinnahmen in Frankreich offensichtlich an eine Steuererhöhung oder an neue Steuern, etwa auf Internetverbindungen. Dadurch müsste in Frankreich der Verbraucher die fehlenden Werbeeinnahmen kompensieren.“

In Frankreich zahlen die Einwohner pro Haushalt im Jahr eine Gebühr von 116 Euro, völlig unabhängig, wie viele Familienmitglieder ein Fernsehgerät besitzen. „Eine eigene Steuer oder die Erhöhung einer bestehenden Steuer zur Kompensation von Werbeeinnahmen halte ich in Deutschland für undenkbar“, teilte Raff den Medien mit. Allerdings ist die GEZ-Gebühr ohnehin eine eigene Steuer, die nach Laune der Öffentlich-Rechtlichen erhöht werden kann.




„Man darf auch nicht vergessen: Die werbetreibende Wirtschaft sieht die Werbeplätze in den öffentlich-rechtlichen Programmen als unverzichtbar an und hat in der Vergangenheit sogar bereits darauf gedrängt, die Werbemöglichkeiten zu erweiter”, argumentiert Raff. Allerdings erwähnt er nicht, dass kürzere Pausen dazu führen, dass mehr Menschen die Werbung sehen.

„Auch die kommerziellen Hörfunkanbieter sind für Werbung in öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogrammen, da dies die Gattung Hörfunk als Werbemedium stärkt. Ohne Werbung in unseren Radioprogrammen ginge der Hörfunk-Werbemarkt in die Knie", sagte der ARD-Vorsitzende. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob Deutschland insgesamt 90 öffentlich-rechtliche Radiosender braucht. Hinzu kommen noch fünf internationale Programme, die beispielsweise Nachrichten und Veranstaltungshinweise auf Griechisch und Russisch vortragen.

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