An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Werbung im Kinderprogramm.
Was haben „Hardcore-Teenie-Schlampen“ und Sätze wie „Transen stecken alles rein“, „Black Girls, glatt rasiert, eng und nass“ oder „Wähl die Seite an und dann schön dein Ofenrohr polieren!“ mit „Pokemon“ zu tun? Auf den ersten Blick wohl so wenig wie Comedy mit dem Fun-Freitag, doch die Gemeinsamkeiten sind offenbar größer als zunächst gedacht.
Die Zeichentrickserie und die – zugegebenermaßen etwas anstößigen – Aussagen können zeitgleich bei RTL II, aber auch anderen Sendern, bewundert werden. Während die lustigen Trickfiguren im laufenden Programm für eine Vielzahl von Kindern ihr Unwesen treiben, ist im Teletext des Senders Werbung für Telefonsex zu lesen. Schon auf der Hauptseite angepriesen. Ziemlich dreist möchte man meinen – und den Verantwortlichen die Frage stellen, warum künftig nicht gleich Pornos als Alternative zu Barbara Salesch angeboten werden.
Es seien keine Beschwerden eingegangen, heißt es von Seiten des Senders. Doch warum muss immer erst auf den Tisch gehauen werden, bis ein Missstand geändert wird? Bei RTL II kann man derweil nur hoffen, dass sich solche Sex-Angebote noch nicht bis nach Stuttgart herumgesprochen haben. Günther Oettinger hätte sogleich den Stecker gezogen und dem – Zitat – „Scheiß-Privatsender“ die Lizenz höchstpersönlich entzogen.
Und dann wäre da auch noch die Sache mit der Moral. Oder besser gesagt: der Doppelmoral. Auf der einen Seite wird ein „Big Brother“-Kandidat des Containers verwiesen, weil er einen nicht ernst gemeinten Pädophilen-Witz vom Stapel lässt. Und dann wirbt der Sender selbst für Osteuropa-Telefonsex mit unfrisierten Omas. RTL II ist und bleibt eben eine Welt der Wunder.
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