Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Uri Geller

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In Israel stellte seine Show neue Quotenrekorde auf und auch in Deutschland ist «The Next Uri Geller» ein großer Erfolg. Im Quotenmeter.de-Interview nahm er Stellung zu den Vorwürfen, die Tricks in seiner Sendung seien Fakes. Zudem sprach er auch über die US-Variante der Sendung, die kürzlich bei NBC keine allzu hohen Reichweiten einfuhr.

Uri Geller, bist du überrascht von dem Erfolg deiner Show?
Ich bin nicht überrascht, dass die Sendung ein Erfolg ist. In Israel haben wir damit einen neuen Einschaltquotenrekord aufgestellt. Die Sendung hat es sogar in die Primetime des US-Networks NBC geschafft. Was Deutschland betrifft, hatte ich schon immer ein gutes Gefühl. Ich lebte früher hier, meine Mutter ist in Berlin geboren - ich weiß also, was die Deutschen fasziniert. Sie mögen - wie alle Europäer - das Thema Mystery. Sie mögen alles Ungewöhnliche. Aber auf solch hohe Quoten habe ich mich nicht eingestellt.

Also kleines bisschen überrascht…
Ja, so kann man das sagen.

Die Sendung lief auch in den USA - bei NBC. Die Reichweiten waren hier nicht ganz so toll - die Show sah aber auch anders aus. Erkläre doch einmal den Unterschied.
Ja, ich war ein bisschen enttäuscht darüber, wie die Amerikaner die Show gemacht haben.

Wieso das?
Es gibt einen Uri Geller, korrekt?

Korrekt.
Wir suchen momentan einen neuen Uri Geller. Die Amerikaner haben zwei Menschen gesucht: Uri Geller und eben eine weitere Person. Criss Angel ist in Amerika ein großer Name - aber er kann eben keine ganze Show füllen. Das Wichtigste an einer Sendung ist: Originalität. Das ist das Geheimnis des Erfolgs. Man muss sich immer strikt an die erfolgreiche Vorlage halten - darf sie nie auch nur ein Stück verändern. Wenn ein Restaurant gut läuft, jeden Abend die Tische besetzt sind, dann darf man die Speisekarte nicht auswechseln. Nicht einmal die Wände, die Farben und die Stühle dürfen verändert werden. So hält man ein Projekt am Laufen. In den USA hat man das Ursprungsformat einfach zu sehr geändert.

Uri, hier in Deutschland gibt es viele Menschen, die skeptisch sind. Sie wissen nicht, ob das alles mit rechten Dingen zugeht in deiner Show. Was sagst du diesen?
Lass mich eines sagen: Die Kontroverse ist fantastisch. Vor genau 40 Jahren habe ich meine erste Show gemacht. Damals dachte ich: Oh mein Gott, das ist das Ende von Uri Geller. Es wurden Artikel in der Presse veröffentlicht, die mich aufs Schärfste attackierten. Das Verwunderliche war nur: In dieser Nacht besuchten mehr Menschen meine Show als jemals zuvor. Erst dann kam meine große Stunde in Amerika. 1973 oder 1974 gab es eine ganz große Fernsehsendung mit Johnny Carson - jeder, der bei ihm zu Besuch war, hatte es irgendwie geschafft. Man war jemand. Ich kam zu ihm, wusste aber nicht, dass er ein großer Skeptiker war. Es folgten mit die schlimmsten Minuten meines Lebens - ich wurde bloßgestellt. Ich dachte mir: Fahrd zurück ins Hotel, packe deiner Koffer und reise aus den USA ab.

Doch dann kam alles anders, nehme ich an.
Ich habe eine Nacht darüber geschlafen - und am nächsten Morgen bekam ich Anrufe von US-Entertainern, die genauso bekannt waren wie Johnny Carson - sie alle wollten mich in ihrer Show haben. Somit ist klar: Nichts ist so gut wie schlechte Publicity.

Hat sich diese Weisheit also bestätigt.
Ja, zwei weitere Dinge noch: Vor 100 Jahren sagte Oscar Wilde: Es gibt eine Sache, die noch schlimmer ist, als dass über einen geredet wird. Wenn nicht über einen geredet wird. In meiner Sendung geht es zudem nicht darum, ob die Dinge, die da geschehen wahr sind oder nicht. Es geht nur darum, die Menschen zu Hause zu begeistern und zu faszinieren. Ich will das Publikum verzaubern und ich möchte, dass mir die Haare zu Berge stehen - ich will eine Gänsehaut bekommen. Die Menschen sollen vor dem Fernseher „Unglaublich“ sagen. In meiner Sendung geht es um Charisma, Personality und um den Charakter der Entertainer. Hast du die Sendung am Dienstag gesehen?

Ja.
Am Anfang der Sendung habe ich gesagt: „This is an entertaining Show“. Hier gibt es keine übernatürlichen Kräfte. So kann also niemand zu mir herkommen und jammern: Oh Uri, das ist nicht real. Ich weiß nicht, wie sie es machen. Möglicherweise ist es ein Trick, möglicherweise ist es psychologisch zu erklären - es ist mir auch egal, wie sie es tun. Es soll mich begeistern und unterhalten.

Wie viel von der Show stammt wirklich von dir und was steuert ProSieben dazu bei?
99 Prozent der Sendung stammt von einem eigenen Format. In Deutschland wird die Show gezeigt, die dem Original am Ähnlichsten ist.

Deine Shows waren bislang bei RTL zu sehen - warum bist du zu ProSieben gewechselt?
Ich habe in Israel «The Successor» gemacht. Wir haben dann entscheiden, die Distributionsrechte an SevenOne zu geben. Und wir sind mit diesem Format nach Cannes gefahren. In Cannes kamen dann einige Sender, die interessiert waren. Da kam neben ProSieben auch RTL und sogar das ZDF. Am begeistertsten war allerdings ProSieben-Geschäftsführer Andreas Bartl. Er betonte immer wieder: „Uri, das ist ein wirklich spannendes Konzept. Ich möchte diese Sendung bei ProSieben haben.“ Er war so fasziniert. Das hat mir gefallen.

Du trittst jetzt aber ohne Günther Jauch auf…
Günther Jauch ist ein außergewöhnlicher Mann - mit ihm habe ich die Sendungen bei RTL gemacht. Ich mag ihn sehr gerne. Es gibt nur wenige Moderatoren in Deutschland, die wirklich beeindruckend sind. Jauch gehört dazu. Neben Wim Thoelke würde ich dazu auch noch Thomas Gottschalk, Kerner und Stefan Raab zählen. Beckmann ist ein toller Moderator und eben unser Stefan Gödde. Ich bin mir sicher, dass er ganz bald eine eigene Sendung bekommen wird.

Das wird ihn sicherlich sehr freuen, wenn er das liest.
Das ist die Wahrheit. Charisma kann man nicht kaufen - und er hat es. Ihn zeichnen eine ungeheuere Energie und ein bezaubernder natürlicher Charme aus. Charisma und Personality ist ungeheuer wichtig in unserer Gesellschaft. Ich sage dir eines: Der nächste US-Präsident, wird derjenige sein, der am meisten Charisma hat.

Kannst du nicht einmal eben in die Zukunft schauen und sagen, wer die Wahl gewinnt?
Wenn ich nach vorne schaue, dann würde ich mich freuen, wenn Hillary Clinton gewinnt. Ich glaube es ist Zeit, dass einmal eine Frau das Sagen hat.

Hast du eigentlich schon einen Favoriten auf den Gesamtsieg?
Nein, dazu ist es noch zu früh. Und selbst wenn ich einen hätte - ich würde es nicht sagen. Ich will alle Teilnehmer gleich behandeln und nicht schon am Anfang einen herausheben.

Was passiert denn genau mit dem nächsten Uri Geller?
Ich habe einen sehr großen Plan. In eineinhalb oder zwei Jahren möchte ich mit allen Gewinnern der Show - also aus Israel, den USA, Deutschland, Polen… - eine riesige Show in Las Vegas machen.

Hast du einen Lieblingstrick, wenn du selbst auf der Bühne stehst?
Ich mag das Wort „Trick“ nicht. Ich nenne es „Mystification“. Aber da gibt es etwas, ja. Das Löffelverbiegen hat mich weltberühmt gemacht. Deswegen ist das für mich immer ein ganz besonderer Teil meines Programms.

Uri Geller, Danke für das Interview.

Kurz-URL: qmde.de/24795
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