Die Entscheidungen sind gefallen: Aus 653 eingereichten Vorschlägen in drei Wettbewerbskontingenten des Adolf-Grimme-Preises wurden insgesamt 59 Nominierungen gefiltert. Bei den Fernsehfilmen, so die erste Bilanz vom Direktor des Grimme-Instituts, Uwe Kammann, habe es "viel Klasse in der Masse" und eine "große Dichte an sehr guten bis herausragenden Filmen" gegeben. Bei den Informations- und Kultursendungen zeichne sich das vergangene Jahr durch eine "Reihe von sorgfältig recherchierten Reportagen und handwerklich sauberen Reportagen" aus. Eher schwach habe sich hingegen die Unterhaltung präsentiert. Hier seien vorwiegend wieder über viele Jahre präsente "Klassiker" des Genres, wie Stefan Raab, Olli Dittrich, Anke Engelke, Kurt Krömer und Bastian Pastewka, positiv bewertet worden.
Bei den Nominierungen sind die privaten Sender nahezu ausschließlich im Bereich der Unterhaltung vertreten. Die Hälfte der insgesamt 14 Nominierungen dieses Wettbewerbkontingents stellen RTL, Sat.1 und ProSieben. Darunter sind «Kinder, Kinder» (RTL), «Switch Reloaded», «Schlag den Raab» - bereits letztes Jahr nominiert - (beide ProSieben) und «Fröhliche Weihnachten!» (Sat.1). Nur wenige neue Formate, darunter «Das weiß doch jedes Kind!» (Sat.1) und «Bauer sucht Frau» (RTL), konnten hier überzeugen. Das ZDF ist bei der Unterhaltung mit «Neues aus der Anstalt» vertreten, der WDR mit dem «Poetry Slam».
In der Fiktion habe die Vorauswahlkommission, so Kammann, einhellig die "beeindruckende Phalanx von starken, stilsicheren Regisseure, das große Potenzial an hervorragenden Schauspielern und die auffällige Reihe von hoffnungsvollen Nachwuchsfilmern" gelobt. Zu bedauern sei, dass die Privatsender bei der Fiktion wieder deutlich an Boden verloren hätten. Einzig ProSieben verzeichnete mit der Krimiparodie «Dr. Psycho» in diesem Kontingent eine Nominierung. Das Spektrum der vielen herausragenden Fernsehfilme reiche von «Contergan» (ARD/WDR) über «Duell in der Nacht» (ZDF) bis zu «Rose» (ARD/WDR/BR/ARTE) und «Guten Morgen, Herr Grothe» (ARD/WDR). Vor allem der Krimi-Bereich sei wieder stark vertreten.