Inzwischen haben sich die Autorengewerkschaft und der Verband der Produktionsstudios wieder an den Verhandlungstisch gesetzt. Nachdem knapp eineinhalbhalb Monate Weihnachtspause war, hoffen alle Beteiligten nun auf ein baldiges Ende des Streiks. Denn bislang glaubt man, dass der Streik bereits einen wirtschaftlichen Schaden von drei Milliarden US-Dollar verursacht hat.
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Mittlerweile haben auch einige Networks verlauten lassen, dass man keine oder kaum Piloten in Auftrag geben wird. Ausnahme hierfür dürfte die neue FOX-Serie von J. J. Abrams sein – ihm wurde ein Budget von zehn Millionen US-Dollar für einen zweistündigen Eröffnungsfilm garantiert. In den letzten Jahren wurden jährlich um die 50 halbstündigen Piloten produziert, die 125 Millionen Dollar gekostet haben. Die Kosten für die 45 Dramaserien, die pilotiert wurden, veranschlagten rund 180 Millionen US-Dollar.
Aber nicht nur für die Fernsehwirtschaft hat der Autorenstreik Auswirkungen, denn auch das Film-Business gerät demnächst ins Straucheln. Hier schätzt man die Ausfälle für kommende Produktionen auf eine Milliarden Euro. Allerdings bekommen die Kinogänger erst in rund ein bis zwei Jahren den Autorenstreik zu spüren, da man derzeit noch bestens mit Scripten versorgt ist. Es kann aber auch sein, dass man aus anderen Ländern Drehbücher importiert. Jack Kyser, Chef-Economist bei der Los Angeles Country Economic Development Corp, schätzt den Ausfall in der Filmstadt Los Angeles auf rund 1,50 Milliarden US-Dollar. Darin sind vor allem Gehälter und ökonomische Aktivitäten veranschlagt, nicht aber die Kosten, die ein Studio mit einer Produktion verbringt.
Jedoch sind die drei Milliarden US-Dollar Schaden, die der Streik bisher verursacht hatte, nur der Gipfel des Eisberges. Denn durch den Domino-Effekt müssen auch viele andere Unternehmensbereiche erhebliche Einbußen hinnehmen – etwa sind viele Restaurants in Los Angeles wegen ausbleibender Geschäftsessen kaum noch besucht. Auch Servicekräfte und Fahrer wurden in dem seit drei Monate andauernden Streik kaum benötigt. Das U.S. Department of Commerce rechnet damit, dass sich der tatsächliche Ausfall in der Showbiz-Branche auf 8,40 US-Milliarden Dollar beläuft.
Selbst wenn der Autorenstreik sofort beendet wird, können die Studios keine kompletten Staffeln aller Serien mehr herstellen. Der Ausfall macht sich nicht nur für die Networks bemerkbar, sondern auch die Syndication-Ausstrahlung und den Auslandsverkauf. Ein Studioboss äußerte sich besorgt über die derzeitigen Neustarts, die allerdings nur Eintagsfliegen waren. Wenn die Autoren zur Arbeit zurückkehren und die neuen Scripts verfilmt werden, ist es nicht klar, ob überhaupt noch einige Episoden ausgestrahlt werden. „Was wir tun können, ist vier weitere Episoden herzustellen, die die Produktionsausgaben refinanzieren“, sagte der Studio-Chef. „Jede von diesen Folgen kostet sehr viel Geld. Und meine Vermutung ist, dass es den Networks nichts bringt.“
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Allerdings gibt es auch andere Stimmen, die damit rechnen, dass das traditionelle Fernsehjahr in einigen Jahren wegfallen könnte. Bisher war es stets so, dass die neuen Programme zwischen September und Mai ausgestrahlt wurden. Doch bereits im vergangenem Jahr zeigte FOX das Staffelfinale von «House» erst Ende Mai und wollte auch in diesem Jahr die letzte Folge von «24» erst im Juni platzieren. Der große Autorenstreik könnte den Networks die Möglichkeit geben, neue Formate bis in den Sommer auszustrahlen.
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Zumindest in wenigen Wochen sollte klar sein, für welche Richtung sich die Networks entscheiden. Einige Sender wie NBC können übrigens trotz des Autorenstreiks sehr gut leben – und auch CBS kann mit seinen Wiederholungen ordentliche Reichweiten einfahren. Für ABC und The CW sieht es derzeit hingegen sehr schlecht aus. Jedoch kann man davon ausgehen, dass der Autorenstreik schon bald beigelegt wird.