ZDF-Chefhistoriker Guido Knopp hat offensichtlich genug von Dokumentationen über die Zeit des Nationalsozialismus - wohl auch als Folge der mageren Quoten der Reihe über «Die Wehrmacht» im vergangenen Jahr.
"Was die wissenschaftliche Durchdringung der Reihe betrifft, und das wurde in vielen Rezensionen gewürdigt, setzten die Dokumentationen Maßstäbe. Dennoch werden wir zum Thema Nationalsozialismus sicher keine Sechsteiler mehr produzieren, sie sind TV-Geschichte", sagte Knopp in einem Interview mit "Welt Online". Dass das Geschichtsfernsehen seinen Zeit überschritten habe, glaubt der 60-Jährige indes nicht - "aber die Stoffe werden anders", so Knopp weiter.
Auch weiterhin soll es in den Dokumentationen um NS-Themen gehen, jedoch nur "sofern es neue Erkenntnisse gibt oder eine Debatte absehbar ist", sagte Knopp. Für den Sommer kündigte er einen Zweiteiler zu Stauffenberg an - im Umfeld des Kinostarts von Tom Cruises «Valkyrie» über den 20. Juli. Dass das Interesse an Geschichte weiterhin vorhanden ist, zeigte etwa der erfolgreiche Spielfilm «Dresden». Knopp: "Aber richtig ist: Die Themen verlagern sich, weg vom Nationalsozialismus."