Anfang März 2006 galten zwei Filme als große Oscar-Favoriten: Das Schwulen-Drama «Brokeback Mountain» mit dem kürzlich verstorbenen Heath Ledger in der Hauptrolle sowie die Independent-Produktion «L.A. Crash». Den Preis für die beste Regie ging an Ang Lee, Paul Haggis ergatterte sich den Preis für den besten Film.
Paul Haggis ist derzeit der größte Aufsteiger in der Filmbranche, denn durch Clint Eastwood konnte der 54-Jährige Fuß fassen. Zunächst wurde «A Million Dollar Baby» verfilmt, danach inszenierte er selbst «L.A. Crash». Kurze Zeit später zeichnete er verantwortlich für «Flags of our Fathers» und «Letter from Iwo Jima». Beim «Casino Royale»-Drehbuch wirkte der gebürtige Kanadier ebenso mit wie beim 22. Bond-Film «Quantum of Solace».
Die Filmschmiede Lionsgate, die sich mit der Autorengewerkschaft Writers Guild of America geeinigt hatte, kann sofort mit der Produktion für den Sender Starz beginnen. Hinter der Kamera sind Schauspieler Don Cheadle, Paul Haggis (Regisseur, Produzent und Autor) und die vier anderen Produzenten des Filmes (Bobby Moresco, Bob Yari, Mark R. Harris und Nunan) beschäftigt. Das Script für den Pilotfilm schrieb Caleb Kane.
Stephan Shelanski, Programmplaner bei Starz Entertainment, ist erfreut, dass man den ersten Kinofilm erfolgreich zu einer TV-Mini-Serie ausbauen kann. Die Fernsehstation sicherte Lionsgate für die Serie ein hohes Budget zu. „Das ist für uns ein großer finanzieller Schritt“, offenbarte Shelanski. Durchschnittlich kostet eine Episode für einen Network-Fernsehsender rund 2,50 Millionen US-Dollar. Doch bereits der Kinofilm «L.A. Crash» wurde trotz hoher Qualität sehr kostengünstig produziert. Unter anderem verzichteten Darsteller auf ihre Gage und bezahlten ihren Aufenthalt am Drehort selbst.
Lionsgate-Chef Kevin Beggs verriet, dass man die Fernsehadaption zunächst für den Kabelsender FX entwickelt hat, doch dieser legte die Serie dann wieder auf Eis. Der Sender erneuerte lieber die derzeit erfolgreich laufenden Serien «Dirt», «The Riches» und «Damages». „Wir wollten nicht warten“, sagte Beggs und traf sich mit Shelanski zu Gesprächen.
Die 13-teilige Miniserie wird nicht die Hauptcharaktere, die von Matt Dillon, Brendan Fraser und Sandra Bullock verkörpert wurden, beinhalten, teilte Beggs mit. „Wir nutzen den Stil des Storytellings vom Film, aber wir kreieren neue Charaktere und Geschichten.“