Skandal in der ProSieben-Call-in-Show «Night Loft»: Als in der nächtlichen Sendung ein Anrufer ins Studio durchgestellt wurde und deutlich machte, etwas müde zu sein, weil er gleich arbeiten gehen müsse, kam es zum Eklat.
"Ja aber komme, da musst Du ein bißchen enthusiastisch und arbeiten... Arbeit macht frei", erwiderte Moderatorin Juliane Ziegler daraufhin laut einem Bericht des kritisischen Internet-Forums "Call-in-tv.de". Im Anschluss daran sei Ziegler in brüllendes Gelächter ausgebrochen, hieß es. In dem Forum wurde daraufhin über diese Aussage gesprochen, was man ganz offensichtlich bei den Verantwortlichen zur Kenntnis nahm.
Ziegler verließ demnach für 15 Minuten das Studio und ließ ihre Co-Moderatorin Tina Kaiser kurzzeitig alleine durch die Call-in-Show führen. Bei ihrer Rückkehr erfolgte die überfällige Entschuldigung für die peinliche und eigentlich nicht entschuldbare Aussage. "Liebe Zuschauer, ich möchte die Zeit jetzt einfach nutzen, um etwas loszuwerden. Ich habe vorhin etwas fallen lassen, was so überhaupt nicht gedacht war. Ich möchte mich ausdrücklich dafür entschuldigen. Das ist eine Live-Moderation. Das hat sich wirklich blöderweise da eingeschlichen", so Ziegler während der Sendung.
"Ich möchte davon Abstand nehmen - wirklich: Abstand nehmen - und ich möchte mich von allem einfach distanzieren, was damit in Verbindung steht, und mich nochmal ausdrücklich dafür entschuldigen", sagte die Moderatorin weiter, die daraufhin deutlich machte, dass ihr der Satz "einfach rausgeflutscht" sei.
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Klar sein dürfte allerdings auch, dass man derartige Sprüche nicht "irgendwo einmal aufschnappt", wie Ziegler darüber hinaus beteuerte. Der zynische Spruch "Arbeit macht frei" prangte über den Eingangstoren der Konzentrationslager Auschwitz, Dachau, Sachsenhausen und Flossenbürg während der Nazi-Zeit. Der Lagerkommandant des Auschwitzer Konzentrationslagers, Rudolf Höss, hatte es dort anbringen lassen. Wohl weniger als falsches Versprechen für die Häftlinge, dass sie eine Chance auf ihre Freiheit durch Arbeit hätten, sondern ausschließlich als blanke Verhöhnung.
Inzwischen steht fest: Nach dem Quotenmeter.de-Bericht stand Ziegler in der Nacht zu Mittwoch zum letzten Mal für ProSieben vor der Kamera. "Das war ein unentschuldbarer Aussetzer. Juliane Ziegler wird das ProSieben-«Night Loft» nicht mehr moderieren", sagte ProSieben-Sprecherin Susanne Lang gegenüber dem Online-Fernsehmagazin Quotenmeter.de. Auch 9Live reagierte auf den am Mittwochvormittag veröffentlichten Quotenmeter.de-Bericht und erteilte Ziegler Fernsehverbot. Dies gelte nun "ohne Befristung", versicherte eine Sprecherin auf Anfrage.
Es ist nicht der erste Ausrutscher, der bei Call-In-Shows live über den Sender geht. Erst vor wenigen Monaten bezeichnete 9Live-Moderator Max Schradin einen Kollegen von der Konkurrenz als "pädophil", woraufhin der Sender ihn für wenige Wochen vom Schirm nahm. Schradin hatte zuvor beteuert, das Wort "adophil" gemeint zu habe - bis dato gab es jedoch in keiner Weise eine schriftliche Überlieferung dieses abenteuerlichen Wortes. Ein User des Forums "Call-in-tv.de" soll inzwischen sogar Strafanzeige gegen Schradin gestellt haben.