Die Kritik an «Deutschland sucht den Superstar» hält an: Nun hat sich der Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) in seiner Sitzung mit der RTL-Show befasst.
Der Medienrat schließt sich den Ausführungen und insbesondere der Kritik seines Vorsitzenden Dr. Erich Jooß an der Sendung an. Jooß fand in seinem Bericht harte Worte für die Show: "Ein großer Teil des Erfolges von «Deutschland sucht den Superstar» beruht auf der medienwirksam inszenierten öffentlichen Beschimpfung. Es verwundert dabei nicht, dass die Kandidaten anscheinend immer öfter auf dem gleichen Niveau zurückpöbeln. Das wird ihnen ja drastisch genug vorgemacht."
Es bleib die Frage, "warum sich RTL, das lange genug unter dem Anfangsruf eines 'Tittensenders' zu leiden hatte, wieder so ungeniert auf die schiefe Programmebene begibt", so Jooß weiter, der damit ganz offensichtlich Äpfel mit Birnen vergleicht. Das heutige Programm von RTL an einigen in den Anfangsjahren gezeigten Schmuddelfilmchen oder «Tutti Frutti» zu messen, wirkt mehr als kurios, wenngleich Jooß in der Sache sicherlich Recht haben mag. "Ich bitte die Mitglieder des Medienrates mir nachzusehen, wenn mein heutiger Bericht vielleicht zu sehr vom Zorn diktiert war", so der Vorsitzende weiter.
Jooß: "Die geschilderten Szenen stehen jedenfalls für viele andere und manche davon entziehen sich auch einer Bewertung im Jugendmedienschutz. Da wird ein junger Mann auf dem Friedhof interviewt. Sein Vater war während des Castings gestorben und jetzt gibt er Antwort auf neugierige Fragen, die ihm sichtlich zusetzen. Das zutiefst Private mutiert hier zur öffentlichen Verletzung des Anstandes. Solche scheinbar altmodischen Worte wie Anstand aber kommen vermutlich im Vokabular der Macher von «Deutschland sucht den Superstar» gar nicht erst vor."
Vor allem für Juror Dieter Bohlen (Foto) findet BLM-Chef Dr. Erich Jooß nur negative Worte. "Der Mann hat ein fatales Gossenimage und dieser Ruf scheint ihm auch nichts auszumachen, denn als dreister Sprücheklopfer bedient er die Erwartungen seines Publikums und verdient damit sein Geld. Nichts ist ihm dabei zu billig, nichts ist ihm zu schäbig." Was in der Sendung vermeintlich "live" geschehe, entpuppe sich bei genauerer Betrachtung als "inszenierte Infamie, die selbst vor der Zote als Mittel zur Quotensteigerung nicht zurückschreckt."
Jooß weiter: "Da wird ein Mädchen, das unvorteilhaft gekleidet ist, mit einem Kartoffelsack verglichen, und einem anderen Mädchen, das eine zittrige Stimme hat und die Tonhöhe nicht halten kann, wird das vernichtende Urteil ausgestellt, es singe wie ein Schaf, das an einen Elektrozaun pinkelt."