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Hans Hinrich Brüning gilt als Entdecker der Lambayeque-Kultur. Im Sommer 1875 heuert der junge Ingenieur aus Norddeutschland auf der Zuckerrohr-Plantage Patápo im Departement Lambayeque an. Bei seinen Kontrollritten auf dem Gelände der Hacienda fallen ihm "Berge" auf, die überhaupt nicht in die ansonsten flache Landschaft passen.
Die auffälligen Kanten der gigantischen "Berge" wecken in dem Ingenieur einen fantastischen Verdacht: sie sind nicht von der Natur geschaffen, sondern von Menschenhand. Doch wann wurden sie errichtet und durch wen? Nur eines ist klar: Die Konstruktionen bestehen aus ungebrannten, Luft getrockneten Lehmziegeln. Die riesigen Lehmbauten liegen in drei Komplexen rings um die Städte Chiclayo und Lambayeque im Norden von Peru, nahe der Grenze zu Ecuador. Die Bauweise zeigt, dass sie nicht von den Inka stammen. Sie sind viel älter.
Zusammen mit seinen einheimischen Helfern untersucht Brüning die rätselhaften Gebäude. Die einzelnen Ziegel tragen Fingerabdrücke der fremden Handwerker als Markierung. Er erkennt als einer der Ersten, dass die "Berge" Pyramiden sind, Reste einer unbekannten, verschwundenen Hochkultur. Brüning bannt die geheimnisvollen Pyramiden auf seine Plattenkamera, ein einmaliges Zeugnis, doch seine Zeichnungen sind noch detaillierter. Es sind die ersten Pläne dieser Pyramiden - die, wie wir heute wissen, die größten der Welt sind. Dank Brünings Messblättern lassen sich die Pyramiden virtuell rekonstruieren: ihre Umrisse, Eingangsrampen, gestuften Terrassen und Plattformen. Bis zu 700 Meter waren die Pyramiden lang. Dreimal länger als die Cheops Pyramide. Hoch überragten sie das Land des Goldimperiums.
Brüning vermisst nicht nur, er sammelt auch die Zeugnisse der vergessenen Kultur. Ein bedeutender Teil davon wird im Hamburger Völkerkundemuseum aufbewahrt. Der Ethnologie-Professor Bernd Schmelz glaubt, dass die historischen Notizen einen Schatz bergen, den es noch zu heben gilt. Immer wieder erwähnt Brüning den Ort Chiclayo. Von hier aus will Schmelz die exotischen Pyramidenstädte enträtseln. Sein Begleiter ist der peruanische Archäologe Carlos Wester, der das lokale Brüning-Museum leitet.
Auf seiner Expedition zwingt die trockene, heiße Gegend Brüning zu Ruhepausen. Getrunken wird Chicha, das traditionelle Maisbier. Der erste Tropfen gilt Pacha Mama, der Mutter Erde. Brünings Begleiter erzählen eine Legende, die den jungen Forscher in den Bann zieht. Es ist die Geschichte von Naymlap, dem Gründer der Lambayeque-Kultur, wie sie heute genannt wird. Um das Jahr 750 nach Christus. kam Naymlap mit seinem Gefolge übers Meer. Er baute einen Tempel und einen Palast. Er hinterließ viele Söhne, die weitere Städte errichteten und die Lambayeque zum reichsten Volk der Neuen Welt machten. Bis die Inka kamen…
Kritik
«Schliemanns Erben: Goldpyramiden im Inka-Reich» beleuchtet eine bis dato in der Öffentlichkeit noch relativ unbekannte Kultur, die der Lambayeque – den Vorfahren der großen Inka. Und diese Lambayeque waren es, die den Inka zu unermesslichem Reichtum verhalfen und ihren Status als mächtigste Gold-Nation des Amerikanischen Kontinents ebneten.
In nachgestellten Szenen wird der Weg des Ingenieurs Hans Hinrich Brüning – Entdecker der Lambayeque-Kultur – begleitet. Er schaffte es im Sommer 1875, den bisher als Berge betrachteten Pyramiden, zu einem völlig neuen Gesicht zu verhelfen.
Auch der Ethnologe Bernd Schmelz macht sich auf den Weg zu den Orten, an denen auch Brüning recherchierte. Dort versucht er das zu Ende zu bringen, was Brüning in den 50 Jahren seiner Ausgrabungen nicht schaffte – Naymlaps letzter Ruhestätte zu finden.
Die Geschehnisse auf dem Bildschirm werden von Sky Du Mont gesprochen, der wieder einmal mit seiner charismatischen und eindringlichen Stimme zu überzeugen weiß. Das ist dann aber auch schon fast alles an Vorzügen, die diese Dokumentation aufzuweisen hat. Zu routiniert und sachlich werden Daten und Fakten sowie Ausgrabungen begleitet und dargestellt. Wenig wirklich Aufregendes wird dem Zuschauer präsentiert, zu viele Dokumentationen dieser Art sind schon gelaufen. Und auch der Fakt, das eine bisher fast unbekannte Kultur beschrieben wird, mag nicht zu überzeugen. Letztlich dreht sich alles um die letzte Ruhestätte des Naymlaps und wirkliche Spannung wirft dieser Tatbestand nicht auf.
Eine eher solide abgedrehte Dokumentation, die den Zusatz „Außergewöhnliche Dokumentationen“ so nicht verdient hat. Ein Mehr an innovativen und spannenden Details hätten dem Format mehr als gut getan.
Das ZDF zeigt «Schliemanns Erben: Goldpyramiden im Inka-Reich» am 17. Februar 2008 um 19.30 Uhr.