
Da bleibt den Produzenten in der Regel nur eines übrig. Um nicht zugeben zu müssen, dass ihre Produktionen beim Publikum offenbar gar nicht ankommen, verweist man gerne auf Serien, die bei ARD und ZDF laufen und dort hohe Reichweiten erzielen. Was sie verschweigen: Nur bei den Alten sieht es dort gut aus - also bei denjenigen, die fast schon reflexartig zum öffentlich-rechtlichen Programm greifen.
All dies macht die Produzenten vorsichtig, es verunsichert sie. Der nächste Flop sitzt stets im Nacken - schon am ersten Drehtag einer neuen Serie spukt der Gedanke an schlechte Quoten in den Köpfen der Macher herum. Der Herbst 2007 trieb aber weitere unschöne Blüten. Am härtesten traf es die Firma Studio Hamburg, die mit allem baden ging, was man anbot: «Deadline», «Die Anwälte» und auch «Verdammt lange her».

Nach dem Gespräch bekamen die Produzenten aber offenbar kalte Füße - zu viele negative Fragen könnten die Unternehmenssituation wohl in einem Licht erscheinen lassen, das nicht gewollt ist. Die Freigabe - ein in Deutschland mittlerweile zwar gängiges, bei Journalisten aber verhasstes Mittel, Zitate PR-mäßig noch einmal gerade zu rücken, zog sich hin - und fand schließlich gar nicht statt.

Da hilft auch der Erfolg der ARD-Serie «Der Dicke» nichts, auf den die Macher derzeit gerne verweisen. Denn auch der basiert nicht auf überragenden Werten bei den 14- bis 49-Jährigen. Die Macher wissen das - und haben kein Heilmittel gegen die Krankheit ihrer Serien. Sie sind machtlos und setzen deswegen auf ein probates Mittel. Schweigen und die Krise aussitzen: Eine Krise, von der niemand weiß, wie lange sie noch dauern wird. Im Herbst starten vermutlich vier neue deutsche Serien. «Die 25. Stunde» (von Studio Hamburg), «Doctor’s Diary», «Unschuldig» und «Dr. Molly», eine «Dr. House»-ähnliche Serie. Sollten auch diese Serien floppen, dann herrscht von Seiten der Macher wohl eine noch längere Zeit Stille.