Die Kritiker

«SOKO Wien: Blutige Ernte»

von
Story
Morgengrauen am Ufer der Donau. Eine Fähre überquert den Fluss und legt an. Als ein Lieferwagen, der auf die Fähre gewartet hat, sich nicht von der Stelle bewegt, wird der Fährenwart stutzig. Er geht zum Wagen und entdeckt eine Leiche. Carl Ribarski und Helmuth Nowak von der SOKO Wien bemerken markante Einstiche am Toten. Die Tatwaffe scheint ein Spargelmesser zu sein, was auch die Ladung des Fahrzeugs zu bestätigen scheint: frischer Spargel. Die Ermittlungen ergeben, dass das Opfer, Max Siegele, einen Spargelhof in Niederösterreich betrieben hat. Als die Ermittler der Witwe Hannah Siegele die Nachricht vom Tod ihres Mannes überbringen, bringt diese Mühlegger, den Besitzer des Nachbarhofes und Konkurrenten im Spargelgeschäft, als möglichen Täter ins Spiel. Mit ihm sei ihr Mann beim diesjährigen Spargelfest wegen der Spargelpreise aneinander geraten.

Die Ermittlungen ergeben, dass Max Siegele am Morgen seines Todes 140 Kilometer gefahren ist. Für die Auslieferung des Spargels hätte er 42 Kilometer zurücklegen müssen. Der Radius von 140 Kilometer reicht bis in die Tschechei. Hat Siegele dort heimlich Spargel zugekauft und sich damit unbeliebt gemacht?

Zudem hat Siegele sich am Vortag noch mit dem Besitzer der Gemüsefabrik, Dieter Hoffmann, getroffen, dem er angeblich seine Spargeläcker verkaufen wollte. Von diesem geplanten Verkauf will seine Frau Hannah nichts gewusst haben.

Darsteller
Stefan Jürgens («Mein Chef und ich») ist Major Carl Ribarski
Gregor Seberg («Der Briefbomber») ist Oberstleutnant Helmuth Nowak
Lilian Klebow («Stadt, Land, Mord!») ist Revierinspektorin Penny Lanz
Dietrich Siegl («Die Verbrechen des Professor Cappellari») ist Oberst Otto Dirnberger
Mona Seefried («Der Bergpfarrer») ist Ernie Kremser
Helmut Bohatsch ist Franz Wohlfahrt
Sandra Cervik («Der eingebildete Kranke») ist Dr. Julia Trautmannsdorff

Kritik
Die dritte Staffel von «SOKO Wien» beginnt mit einer trüben und trostlosen Aufnahme, bei ein Spargelbauer umgebracht wird. Diese Szene nimmt die ersten zwei Minuten ein, danach folgt eine gute Eröffnung: Mit einer lässigen Musik im «CSI: Miami»-Style fahren die Ermittler über die Donau zum Tatort. Bereits dort fällt auf, dass Carl Ribarski und Co keine endlosen Dialoge führen, sondern dem Zuschauer nur die wesentlichen Aspekte erklären.

Vor allem bei der Analyse der unterschiedlichen Spargelsorten mit dem wissenschaftlichen Feinheiten vermittelt man dem Zuschauer die Fakten hervorragend, ohne es gespielt aussehen zu lassen. Ebenfalls zu erwähnen sind die vielen Schnitte und die atemberaubenden Kameraflüge, die die Serie wieder um ein Stück besser machen. Mit Bob Gutdeutsch hat man zudem einem Komponisten an der Hand, der durchgängig die richtige Musik einsetzt, sodass sich «SOKO Wien» noch mehr amerikanischen Serienvorbildern anpasst.

Die Geschichte um den toten Spargelbauer kann mit Leichtigkeit eine Episode füllen, da Drehbuchautorin Kerstin Luise Neumann überraschend viele Wendungen einbaut. Wer letztendlich der Täter ist, findet man erst am Ende heraus. Aber eines ist sicher: Im Gegensatz zu amerikanischen Serien muss ein Charakter nicht der Mörder sein, nur weil er den Ermittlern irgendwo über den Weg läuft.

«SOKO Wien» ist keine traditionelle Krimiserie, sondern sie versucht genau das, was die privaten Fernsehanstalten mit «Post Mortem» und «R.I.S.» seit einem Jahr versuchen: Eine Serie im «CSI»-Style. Mit durchschnittlich 3,77 Millionen Fernsehzuschauern war die zweite Staffel am Dienstagvorabend im Winter 2006 ein voller Erfolg. Kein Wunder also, dass nun neue Folgen präsentiert werden.

Alles in allem muss man sagen, dass die Staffelpremiere von «SOKO Wien» mehr als gelungen ist und es wirklich Spaß gemacht hat, die Episode zu betrachten. Deshalb kann jedem Krimi-Fan die Folge wärmstens empfohlen werden – ebenso den deutschen Autoren und Produzenten, die wieder einmal eine «CSI»-ähnliche Serie auf die Beine stellen wollen.

Das ZDF strahlt «SOKO Wien» ab Dienstag, den 19. Februar 2008, um 18.00 Uhr aus.

Kurz-URL: qmde.de/25435
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