Messeveranstalter legt sich mit ProSieben an

Karl Heinz-Müller schoss nach den Dreharbeiten zur Auftaktfolge von «Germany’s Next Topmodel» gegen die Produktion.

Fast jeder vierte 14- bis 49-Jährige verfolgte am Donnerstagabend die Auftaktfolge zur dritten Staffel der ProSieben-Show «Germany’s Next Topmodel». Der Sender scheute bei den Dreharbeiten weder Kosten noch Mühen und ließ die besten 50 Mädels nach Barcelona fliegen, wo sie bei einer echten Modenschau mitwirkten. Gebucht wurden sie von Designer Philip Plein.

Dieser war mit den Mädchen - wie in der Folge zu sehen war - durchaus zufrieden. Er war sich aber auch bewusst, dass viele von ihnen keine Ahnung hatten, wie sie sich genau auf dem Laufsteg verhalten sollten. Für den Zuschauer war es witzig: Zu kleine oder zu große Schuhe, unsicher umherstapfende Mädels, zu kurze Kleider und vieles mehr - die Modenschau in Barcelona war eines der Highlights der Episode.



Doch die Dreharbeiten auf der Modemesse hatten ein Nachspiel. Wenige Tage nach dem Auftritt beschwerte sich Karl Heinz-Müller, Managing Director des Messeveranstalters, über die Arbeit des Senders ProSieben und der verantwortlichen Produktionsfirma Tresor TV. "Diese Fashion Show hat mich sehr bestürzt. Es ist mir ein Anliegen, hierzu Stellung zu beziehen: Ich kann einfach nicht glauben, dass ein großer, deutscher Fernsehsender so arbeitet. Die Organisation war mehr als unprofessionell, eine Betreuung der Mädchen fand nicht statt, es gab kaum ein Rehearsal, weder Essen noch Trinken, die Schuhe waren meistens zu groß − es war unwürdig. Meines Erachtens wurden die Mädchen vorgeführt. Hier wurde unser Vertrauen missbraucht,“ erklärte er.

Als „sehr befremdlich“ stufte eine ProSieben-Sprecherin die Aussagen Müllers bei den Kollegen von dwdl.de ein. Es scheine, als ob sich jemand über die Marke «Topmodel» ins Gespräch bringen möchte. Eines steht hingegen fest: Unglücklich oder unbetreut wirkten die Mädels in den Fernsehaufnahmen nicht - im Gegenteil: Die meisten freuten sich über ihren ersten großen Auftritt in der Welt der Modemacher.