kabel eins-Chef Guido Bolten hält den Grimme-Preis für "überschätzt". Das machte er in einem Interview mit der "Westfälischen Rundschau" deutlich. "Ich halte den Deutschen Fernsehpreis für wichtiger, weil breiter aufgestellt - und den nehmen wir gerne irgendwann einmal entgegen."
Für das kommende Jahr kündigte Bolten zugleich einen Ausbau der Reichweite an, nachdem sein Sender in den vergangenen Monaten einige Schwächen offenbarte. Besserung erhofft sich der Senderchef wohl vor allem mit dem neu gestalteten Vorabendprogramm. "2009 müssen die sechs Prozent fallen", so Bolten gegenüber der "Westfälischen Rundschau". Ziel sei es, RTL II zu überholen.
Bolten unterstützte ferner die Forderung nach einem Werbeverzicht der öffentlich-rechtlichen Sender: "Es wäre gut und fair und richtig. Wenn man sich die Gesamtsumme ansieht, die den Öffentlich-Rechtlichen zur Verfügung steht, ist Werbung allerdings nur ein kleiner Tropfen, der den Privaten zu gute käme. Das Verhältnis sieht so aus: ARD und ZDF haben insgesamt sieben Milliarden Euro, die Privaten 3,8."
"Wenn die Öffentlich-Rechtlichen auf ihre ca. 300 Werbemillionen verzichten, haben wir immer noch ein sehr ungesundes Verhältnis. Ich war ja früher selbst einmal bei der ARD, aber bei allem Respekt: Ich glaube, bei dem System hat sich vor 20 Jahren einmal jemand verrechnet", so Bolten weiter.