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Die Presseabteilungen der Radiosender arbeiten an diesen beiden Tagen im Jahr auf Hochtouren und begeben sich auf die Suche nach den für ihren Sender besten Zahlen der Auswertung. Was folgt, ist das gnadenlose Schönreden der Hörerzahlen – und seien sie noch so schlecht. Beispiel gefällig? Auf dem hart umkämpften hessischen Radiomarkt büßte etwa der öffentlich-rechtliche Jugendsender You FM fast 20 Prozent seiner Hörer ein, die meisten davon aus der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen.
„Die Zahlen sind umso erfreulicher, als die Hörfunkprogramme des hr trotz deutlich sinkender Radionutzung in Hessen insgesamt dazugewonnen haben“, freute sich hr-Hörfunkdirektor Heinz Sommer trotzdem – wobei er verschweigt, dass neben You FM auch hr3 und hr4 zu den Verlierern zählten. Einzig hr1 konnte mit einem Plus von 32,7 Prozent das an anderer Stelle entstandene Minus wettmachen. Sommer kam außerdem zu der Erkenntnis: „Die sechs Hörfunkprogramme treffen den Nerv und das Lebensgefühl ihres Publikums – quer durch alle Altersgruppen.“ Das darf durchaus bezweifelt werden, denn auch bei den Jüngeren gab es zum Teil deutliche Verluste.
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Die Media Analyse macht es den Verantwortlichen allerdings auch leicht, schließlich werden die Daten vieler verschiedener Gruppen zu unterschiedlichen Sendezeiten veröffentlicht – für die meisten ist irgendwo die richtige Zahl dabei. Stephan Schmitter, Geschäftsführer von 105'5 Spreeradio aus Berlin, versteht das Schönreden von Zahlen wie die meisten seiner Kollegen ebenfalls. Ein Verlust von fünf Prozent des Publikums klingt bei ihm so: „Das bedeutet für uns, dass wir uns einen festen Platz auf hohem Niveau und mit sehr soliden Zahlen in dem Berliner und Brandenburger Radiomarkt erobert haben.“ Kurzum: Irgendwie haben auch in diesem Jahr einmal wieder alle gewonnen.