Daimler-Vertrag: Herres kritisiert Christiansen

Sabine Christiansen hätte der ARD von ihrem Vertrag mit Daimler informieren müssen. Schleichwerbung habe es in ihrer Sendung zu Jahresbeginn aber nicht gegeben.

Dass Sabine Christiansen als sogenannte "Markenbotschafterin" von Daimler im Einsatz ist, dürfte den Verantwortlichen der ARD wohl kaum geschmeckt haben - schließlich war das Engagement der ehemaligen Talkerin niemandem bekannt.

Problematisch sind die am Wochenende aufgekommenen Vorwürfe gegen Christiansen vor allem deshalb, weil der Vertrag schon unterschrieben war, bevor zu Beginn dieses Jahres ihre wenig erfolgreiche Show «Mein 2008» ausgestrahlt wurde. "Wenn der Vertrag zwischen Sabine Christiansen und Daimler, wie zu hören ist, vor der Produktion von «Mein 2008» unterzeichnet wurde, dann hätten wir erwartet, dass sie es uns mitteilt", sagte NDR-Programmdirektor Volker Herres gegenüber der "Süddeutschen Zeitung". Man müsse jedoch unterscheiden zwischen denen, die journalistisch arbeiteten und jenen, die als Entertainer aufträten.



Die Kritik war vor allem deshalb aufgekommen, weil Christiansen in ihrer Sendung zahlreiche weitere Daimler-Botschafter und sogar Daimler-Chef Dieter Zetsche höchstpersönlich begrüßte. "An der Gästeauswahl gab es journalistisch nichts zu kritisieren. Die so genannten Verbindungen zu Daimler sind teils auch arg konstruiert", so Herres. Bei jedem Gast seien journalistische Gründe für die Einladung entscheidend gewesen. Herres weiter: "Schleichwerbung hat es nicht gegeben."

Wann der Christiansens Vertrag unterzeichnet wurde, steht derweil noch immer nicht fest: "Wir wissen bislang nicht, ob es zum Zeitpunkt der Ausstrahlung von «Mein 2008» eine vertragliche Vereinbarung zwischen Frau Christiansen und Daimler gegeben hat", sagte ein NDR-Sprecher gegenüber "Spiegel Online". Womöglich könnte sich Christiansen aber ein Eigentor geschossen haben, denn bislang sind keine weiteren Sendungen mit ihr im Ersten geplant.