«Kreis runde Sache»: Emanzipieren mit 9Live

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: 9Live.

Das Frauenfernsehen ist tot, es lebe das Frauenfernsehen! Dieser Satz – frei nach dem berühmten Sonnenkönig – trifft auf das derzeitige Programm von 9Live zu. Denn wer hätte das gedacht? Die deutschen Fernsehzuschauer lassen sich nicht mehr ganz so häufig für dumm verkaufen wie noch vor einigen Jahren. Sprich: Das Telefongeschäft läuft ziemlich schleppend.

Keiner hat mehr Lust auf lustigen Rätselspaß für 50 Cent pro Anruf, zu negativ waren offensichtlich die vielen Schlagzeilen der letzten Monate. Was das nun mit Frauenfernsehen zu tun hat? Nun: Weil 9Live irgendwas senden muss, wenn schon keiner mehr anruft, ist die Wahl auf „Verliebt in Berlin“ und eine im Stil eines schlechten Witzes synchronisierte Telenovela aus Mexiko.

Dumm nur, dass keiner den Witz versteht, schließlich beläuft sich die Reichweiter jener Telenovela nachweislich auf 0,00 Millionen Zuschauer. Gerundet, wohl gemerkt. Es können auch weniger sein. Selbst für 9Live ist das ein bisschen zu wenig, weshalb das Programm für Frauen nun durch Flop-Soaps und Flops-Dokus von ProSieben und Sat.1 angereichert wird. Muss wahrscheinlich noch abgeschrieben werden.

Und damit auch die Steuererklärung von Margarethe Schreinemakers stimmt, darf nun auch die einstige Quoten-Queen von Sat.1 noch einmal vor den Fernseher. Das Studio muss sie übrigens selbst mitbringen. Deswegen gibt’s fortan Lebensberatung live aus einem belgischen Keller – mit Sicherheit ein Novum im deutschen Fernsehen. So sieht ein modernes Programm für die Frau von heute aus. Emanzipation? Fehlanzeige.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Montag - natürlich bei Quotenmeter.de.

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