Seit Montag ist der Berliner Fernsehsender Sat.1 mit einem gänzlich neuen Design on Air. Am auffälligsten: Sämtliche Farben, die verwendet wurden, wirken weicher und wärmer als zuvor. Die größte Veränderung im laufenden Programm dürfte der Logowechsel sein. Hier heißt es “Back to The roots” - der Ball steht nun wieder alleine. Einen kleinen Frischzellenkur wurde das wohl bekannteste TV-Logo Deutschlands unterzogen - er ist nun noch eine Runde schlanker, denn er hat eine weitere Lamelle verloren.
Zu sehen ist das Dauerlogo wieder links und nicht mehr rechts, wie die Jahre zuvor. Damit rückt der Ball wieder mehr in den Mittelpunkt, wie Sat.1-Geschäftsführer Dr. Torsten Rossmann im Quotenmeter.de-Interview verriet. Der erste Blick der Zuschauer falle immer nach links oben, also dorthin, wo jetzt der Ball platziert ist. Die Verantwortlichen selbst werden wohl vor allem auf den neuen Vorabend schauen.
Dort wurde nun eine wahre Ermittler-Strecke eingeführt. Wer kein Regionalprogramm um 17.30 Uhr sieht, kommt nun in den Genuss von 150 Minuten Crime-Doku am Stück. «K 11 - Kommissare im Einsatz» verlässt den angestammten Sendeplatz um 19.45 Uhr und darf fortan bereits um 18.30 Uhr ran. Hintergrund: Der Infoblock, der Crime-Dokus bislang unterbrach, verhagelte dem Sender die Vorabendquoten.
Pünktlich zu den - qualitativ wenig ansprechenden «Sat.1 News» - schalteten die Menschen weg und kamen erst langsam zu «K 11 - Kommissare im Einsatz» zurück. Verständlich, dass die Sat.1-Verantwortlichen diesen Umschaltimpuls weghaben wollten. Aus diesem Grund zeigt man Magazin und Nachrichten nun nach den Crime-Dokus und kann so auch damit werben, nun eine Nachrichtensendung um 20.00 Uhr im Programm zu haben. Und noch einen Vorteil hat der neue Programmablauf, dessen sind sich auch die Macher in Berlin bewusst, auch wenn sie es öffentlich wohl nicht zugeben würden.
Selbst wenn die Nachrichten um 20.00 Uhr nicht ganz so gut funktionieren, ist es nicht sonderlich schlimm. Um 20.15 Uhr werden die Zuschauerkarten ohnehin komplett neu gemischt, der Audience Flow spielt um diese Zeit also kaum eine Rolle. Zu Deutsch: Schlecht laufende Nachrichten um 20.00 wären wirklich verkraftbar. Sat.1-Chef Rossmann gibt sich ohnehin zurückhaltend, was die Erwartungen betrifft: Mittelfristig wolle man die «Tagesschau» bei den 14- bis 49-Jährigen toppen, die dort derzeit auf knapp zehn Prozent Marktanteil kommt. Das Ziel ist es also, mittelfristig knapp unterhalb des Senderschnitts zu liegen.
Eine angenehme Position für Anchor Peter Limbourg, der am Montag seine Premiere gibt. Neben neuem Studio soll es auch weitere Neuerungen in der Sendung geben, wie er im Gespräch mit Quotenmeter.de verriet. Geplant seien beispielsweise mehr Schalten zu Reportern - wann immer es sich anbietet - und die Rückkehr des Nachrichtenüberblicks. Eine halbe Stunde zuvor geht Mareile Höppner mit ihrem «Sat.1 Magazin» neu auf Sendung - und hier gibt es in der Tat eine kleine Überraschung. Das neue Studio ist zum einen wirklich groß und zum anderen auch noch sehr gelungen. Auch thematisch ändert sich etwas an dem Magazin: Künftig werde man beispielsweise auf ein Thema des Tages setzen und auch die Prominenten sollen wieder eine gewichtigere Rolle spielen.
A pro pos Studio: Auch das «Sat.1 Frühstücksfernsehen» wird ab kommender Woche in neuem Glanz erstrahlen. “Nach Ostern senden wir aus einem neuen und größeren Studio”, freute sich Moderator Jan Hahn am Montagmorgen in der Liveshow. Bei Sat.1 geht die Rundernerung also weiter - nun ist nur abzuwarten, ob die Zuschauer die neue Optik auch belohnen und vermehrt bei Sat.1 reinschauen.