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Sat.1: Zwischen heiler Welt und bitterer Realität

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Ein halbwegs neues Magazin und überarbeitete Nachrichten - der neue Sat.1-Vorabend ist harmlos, aber durchaus sehenswert. Ein Kommentar von Alexander Krei.

Logo: Sat.1Das war er nun also, der neue Vorabend in Sat.1. Weitaus interessanter als die stundenlangen Ermittler-Dokus sind natürlich das «Sat.1-Magazin» und die neuen Nachrichten mit Peter Limbourg. Doch der Reihe nach.

Um Punkt 19:30 Uhr durfte am Montag Mareile Höppner durchstarten. Die Titelmusik ihrer Sendung blieb gleich, der Name wurde leicht modifiziert und das Studio sogar komplett ausgetauscht. Mehr Tiefe also zuvor gibt es nun und selbst für ein kleines Sofa hat das Geld noch gereicht. In diesem Punkt hat sich das «Sat.1-Magazin» gegenüber «Sat.1 – Das Magazin», so der Vorgänger-Titel, deutlich verbessert.

Und inhaltlich? Erwartungsgemäß harmlose Kost, die dem Publikum kurz nach dem Abendessen serviert wird. Eine Mischung aus Service- und Promi-Magazin, angefangen mit einem Bericht über den Deutschland-Besuch von Ex-«Baywatch»-Queen Pamela Anderson, die schon am vergangenen Samstag zusammen mit Hans Klok bei Carmen Nebel im ZDF zaubern durfte. Ein durchaus unterhaltsames, wenngleich alles andere als spektakuläres Filmchen über Anderson, die Angela Merkel für Hillary Clinton und Bill Kaulitz für ein Mädchen hielt.




Ansonsten wurde bei der Premiere der neuen, alten Sendung auffallend viel getestet: So wurden die Zuschauer etwa über ein neues Diät-Spray, das so gar nicht wirken will, ebenso informiert wie über den Zustand von Hotels im Aus- und Autobahn-Raststätten im Inland. Alles schon einmal irgendwo gesehen, aber weh tut es natürlich nicht. Dazu ein kleines Gewinnspiel und Promi-News am Ende, die uns wissen lassen: Lothar Matthäus’ Freundin lässt sich die Brüste operieren, aber Loddar selbst zahlt nichts. Er begleitet Liliana aber immerhin mit in die Klinik. Heile Welt am Ende.

Die bittere Realität bot dafür Peter Limbourg, der um 20:00 Uhr erstmals die neuen «Sat.1 Nachrichten» präsentieren durfte und dabei eine durchaus gute Figur machte. „Seien Sie froh, wenn Sie keine Aktien besitzen“, sagte er gleich zu Beginn mit Blick auf die derzeitige Finanzkrise. Sogar für eine kurze Schalte zu Finanz-Experte und N24-Kollege Dietmar Deffner blieb Zeit – und auch nach Jerusalem wurde kurz geschaltet, um über Angela Merkels Israel-Reise zu informieren. Zwar blieb keine Zeit für große Nachfragen, dennoch fügen sich die kurzen Gespräche gut in die Sendung ein.

Einzig an den etwas holprigen Übergängen zwischen Schaltgespräch und Anmoderation zum nächsten Beitrag muss Limbourg noch ein wenig arbeiten – ansonsten: gute Leistung bei der Premiere. Positiv ist sicherlich auch der Kurznachrichten-Block zu werten, der bei den zuletzt ziemlich drögen «Sat.1 News» komplett unter den Tisch gefallen war. Selbst einige Börsenkurse wurden in einem – wenn auch zum Teil etwas stockenden – Laufband präsentiert. Fraglich nur, warum nicht gleich alle Dax-Aktien aufgeführt wurden, schließlich waren die Kompakt-Meldungen lang genug.

Insgesamt hinterlassen die neuen «Sat.1 Nachrichten» einen positiven Eindruck – unter anderem, weil schon in den Topthemen lediglich auf politische Themen hingewiesen wurde. Dass zum Schluss noch kurz über die Scheidung von Paul McCartney berichtet wurde, ist verziehen – ein bisschen Boulevard ist bei Privatsender-Nachrichten wohl erlaubt. Nach zwölf Minuten war dann auch schon Schluss. Insgesamt betrachtet etwas wenig, wenn man bedenkt, dass die «News» einst 20 Minuten Sendezeit hatten. Doch der Informationsgehalt stimmte – vielleicht doch ab und an eine kleine Alternative zur «Tagesschau»?

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