Zuletzt schwankten die Zuschauerzahlen von «Anne Will» am Sonntagabend deutlich: Zwischen drei und viereinhalb Millionen waren zuletzt so ziemlich alles dabei. Klar ist: Nach einem guten halben Jahr fehlt es häufig auch inhaltlich noch an der Feinabstimmung des Talks.
Das sehen offenbar auch die Rundfunkräte der ARD so, die mit der wöchentlichen Talkshow alles andere als zufrieden sein sollen. Kürzlich wurde eine "Zwischenbilanz des ARD-Programmbeirates zur Umsetzung der Leitlinien für die Programmgestaltung der ARD 2007/2008" gezogen - das der "Süddeutschen Zeitung" vorliegende Protokoll hat es dabei in sich.
"Der Programmbeirat wird (die Sendung) Anne Will weiter mit Sympathie beobachten, dennoch ist man enttäuscht, dass es gegenüber den Ankündigungen bislang keine deutlichen Änderungen gegenüber Sabine Christiansen gegeben hat", zitiert die "SZ" aus dem Protokoll. Zudem sei das Diskussionsschema "starr und wenig flexibel" und auch Diskussionsverläufe und Timing kommen bei den ARD-Bossen nicht gut weg. Und auch Anne Will selbst erhält von den Rundfunkräten keine Bestnoten: Sie habe Probleme "bei der Faktensicherheit", berichtet die "Süddeutsche Zeitung" weiter.
War die Wahl auf Anne Will also womöglich doch falsch? Vielleicht schon, denn wörtlich heißt es: "Vor dem Hintergrund dieser Bewertung bedauert der Programmbeirat, dass es nicht gelungen ist, «Hart aber fair» auf den Sonntagabend zu setzen, zumal dadurch andere Probleme wie die Verschiebung der «Tagesthemen» und in der Folge ständig wechselnde Anfangszeiten für diese Sendung hätten vermieden werden können." Schade nur, dass man bei der ARD immer etwas länger braucht, um einfache Sachverhalte zu erkennen.