Politker und Sportfunktionäre diskutieren auch weiterhin über die Olympischen Spiele und einen möglichen Boykott. Der ARD-Vorsitzende Fritz Raff sieht derzeit jedoch keinen Sinn darin, mit einem Fernsehboykott zu drohen.
"Das ist bislang nur ein Wettbewerb um die beste Schlagzeile." Zurzeit gehe er davon aus, dass ARD und ZDF wie geplant berichten werden. "Wir werden jedoch genau beobachten, ob unsere Freiheit der Berichterstattung eingeschränkt wird", sagte Raff dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Sollte dies der Fall sein, sei neu zu prüfen, "ob wir unseren rechtlichen Verpflichtungen auf Berichterstattung in vollem Umfang nachkommen können."
WDR-Intendantin Monika Piel machte unterdessen gegenüber dem "Focus" deutlich, dass man über die Berichterstattung neu nachdenken müsse, wenn etwa die Arbeitsmöglichkeiten für ARD-Kamerateams eingeschränkt würden. Sie bezeichnete die Menschenrechtsverletzungen in Tibet als "kulturellen Genozid". Es sei klüger, eine Entscheidung über einen Boykott "offen zu lassen", so Piel weiter.
ZDF-Chefredakteur Nikolas Brender äußerte sich vor wenigen Tagen gegenüber dem "Tagesspiegel" ähnlich (Quotenmeter.de berichtete): "Über Boykott kann man nachdenken, man kündigt ihn aber nicht an." Unter welchen Bedingungen ein Boykott tatsächlich durchgeführt würde, wollte Brender jedoch nicht sagen.